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In Wendungen kommt es besonders darauf an, dass die Pferde in korrekter Anlehnung im Gleichgewicht bleiben und das Genick oben halten.

© S. Lafrentz

Dressuraufgaben richtig vorbereiten

Beide Aspekte stehen in einem sehr engen Zusammenhang: Gibt es Probleme in der Durchlässigkeit, benötige ich mehr Zeit für die Vorbereitung von Übungen und Lektionen. Folgen Lektionen relativ schnell aufeinander, wie es häufig bei Aufgaben auf einem Viereck 20 x 40 m der Fall ist, können sich Fehler schnell anhäufen und geradezu potenzieren. Das Reiten von Dressuraufgaben zu Hause ist wie das Üben von verschiedenen Übungsparcours oder Parcoursausschnitten eine wichtige Kontrolle der Ausbildung, bevor man auf ein Turnier geht oder sich einer Reitabzeichenprüfung stellt.

Oft wird argumentiert, dass häufiges Aufgabenreiten die Pferde dazu bringt, den Hilfen zuvorzukommen, weil sie ja „die Aufgabe bereits auswendig kennen“. Diese Ausrede ist natürlich unsinnig; denn man kann einerseits das Erlernen der Technik des Aufgabenreitens anhand sehr unterschiedlicher Aufgaben oder Lektionenfolgen üben und auf der anderen Seite auch sicherstellen, dass das Pferd immer sicher an den Hilfen bleibt, indem man einige Übungen an unterschiedlichen Stellen des Vierecks übt.

Beispiele: Kommt mir das Pferd in der Parade zur Grußaufstellung zuvor, reite ich häufig über die Mittellinie ohne eine ganz Parade, die ich stattdessen auf einer Viertellinie übe; will mir mein Pferd im Schritt oder Trab der Hilfe zum Angaloppieren zuvorkommen, gebe ich häufiger halbe Paraden, ohne anzugaloppieren. Ein Pferd sollte immer mehr auf die vorbereitende halbe Parade warten als auf den vortreibenden Impuls zum Antraben oder Angaloppieren.

Vorausschauendes Reiten
Für das Gelingen einer Dressuraufgabe ist zunächst wichtigste Voraussetzung, dass das Pferd stets sicher an den Hilfen steht. Weiterhin ist entscheidend, dass der Reiter stets vorausschauend jede Übung gut vorbereitet. Er muss wissen, welche Vorbereitung für sein Pferd richtig ist und wie früh er sie vor einer neuen Lektion einleitet. Dieses Gefühl bekommt ein Reiter nur, wenn er dazu angehalten wird oder sich selbst konsequent vornimmt, an ganz definierten Bahnpunkten bestimmte Übungen wie zum Beispiel Übergänge zu reiten. Eine wichtige Grundbedingung für vorausschauendes Reiten ist natürlich, stets über das Pferd zu schauen und nicht den Blick auf das Pferdegenick zu richten.

Reiter, die nach unten auf ihr Pferd schauen, reiten erfahrungsgemäß schlechte Bahnfiguren oder haben bei Seitengängen keine Orientierung im Raum des Vierecks und damit keine Kontrolle der Abstellung des Pferdes. Auch vermitteln sie den Richtern das Gefühl, von vorne nach hinten zu reiten, anstatt das Pferd vor sich und nicht unter sich zu treiben.

Der Artikel stammt aus der Ausgabe Oktober 2020. Hier geht es zur Heftbestellung
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