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Trächtigkeitskontrollen können per Ultraschall bereits am 13. oder 14. Tag erfolgen.

© A. González

Die Stute auf die Besamung vorbereiten

Jedes Jahr möchten wir von unseren Zuchtstuten im Frühjahr ein Fohlen haben; am liebsten nicht später als Mitte bis Ende April. Da die Trächtigkeitsperiode durchschnittlich 340 Tage beträgt, haben wir nicht viel Zeit, diesen Jahresrhythmus einzuhalten.

Im Vergleich zu anderen großen Haustieren bildet sich die Gebärmutter der Stute nach der Geburt sehr schnell auf ihre vorherige Größe zurück. Wenn man bedenkt, wie groß ein Fohlen ist und wie klein die Gebärmutter anschließend wieder wird, dann stellt dieses Ausdehnen und Zurückbilden hohe Anforderungen an die Elastizität der Gebärmutterwand.

Auch die Ovarien (Eierstöcke) nehmen ihre Aktivität nach der Geburt schnell wieder auf. Schon neun bis zwölf Tage (manchmal auch eher) nach der Geburt tritt die erste Rosse wieder auf. Deswegen können viele Stuten zehn bis vierzehn Tage nach der Geburt erneut tragend werden.

Ob Stuten tragend werden und bleiben, hängt unter anderem davon ab, ob sich die Umgebung, in der der Embryo sich einnistet, von den Strapazen der Geburt erholt hat. Wichtig ist eine problemlose Geburt und der komplette Abgang der Nachgeburt. Das Abgehen der Nachgeburt vollzieht sich normalerweise sehr schnell, innerhalb von zwei Stunden, oft sogar schon nach einer Stunde. Geht die Nachgeburt ab, während die Stute liegt, verringert sich das Risiko, dass Luft und damit Keime in den Genitaltrakt eindringen.

Dadurch wird gleichzeitig das Auftreten einer späteren Gebärmutterentzündung oder auch einer Besiedlung mit Keimen (positive Tupferprobe) vermindert. Verbleiben auch nur die geringsten Nachgeburtsreste in der Gebärmutter oder ist die Nachgeburt bereits entzündet, kann dies ernsthafte Entzündungen zur Folge haben. Die Gebärmutter kann sich dann nicht normal zurückbilden und eine Bedeckung während der Fohlenrosse ist ausgeschlossen.

Anatomie der Gebärmutter
Die Gebärmutter einer Stute besteht aus zwei Hörnern und einem Gebärmutterkörper. Die Trächtigkeit/der Embryo findet hauptsächlich in einem dieser beiden Hörner seinen Platz. Es dauert ungefähr sieben bis acht Tage, bis das unbefruchtete Uterushorn nach der Geburt seine frühere physiologische Größe wieder erreicht hat. Der Größenunterschied zu dem befruchteten Horn bleibt noch fünf bis sechs Wochen bestehen. Um eine optimale Rückbildung des Uterus zu erreichen, ist eine ausreichende Bewegung der Stute und des Fohlens sehr wichtig.

Bei Stuten, bei denen das Abgehen der Nachgeburt problemlos verlief, zeigt eine bakteriologische Untersuchung, die sogenannte Tupferprobe, häufig ein negatives Ergebnis. Allerdings nicht bei allen Stuten. Bei Stuten, die schon mehrere Fohlen bekommen haben und deren Elastizität der Gebärmutterwand daher herabgesetzt ist, können häufig auch positive Ergebnisse der Tupferprobe auftreten.

In den meisten Fällen hat sich die Gebärmutterschleimhaut, die eng mit der Nachgeburt/Plazenta verbunden ist, bei einem ganz normalen Geburtsverlauf nach etwa vierzehn Tagen regeneriert. Nur eine regenerierte Gebärmutterschleimhaut führt zu einer erfolgreichen Trächtigkeit.

Ob eine Bedeckung in der Fohlenrosse Erfolg hat oder nicht, hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab:
• Hat sich die Gebärmutterschleimhaut komplett erholt?
• Ist bei der Ultraschalluntersuchung während der Fohlenrosse keine Flüssigkeitsansammlung mehr zu finden?
• Ist das Tupferprobenergebnis negativ?

Da zwischen Eisprung/Befruchtung und Ankunft des Embryos aus dem Eileiter in die Gebärmutter circa fünf bis sechs Tage liegen, haben die Stuten, die ihren Eisprung erst zehn Tage oder später nach der Geburt haben, höhere Chancen, tragend zu werden und zu bleiben, als die Stuten, die ihren Eisprung schon vor dem zehnten Tag hatten. Hat sich die Schleimhaut noch nicht vollständig regeneriert, kommt der Embryo in eine nicht gesunde Umgebung. Es kommt gehäuft entweder zu Resorptionen oder die Stute wird erst gar nicht tragend. Diese Tatsache erklärt, warum manche Züchter solch „gute“ Erfahrungen mit einer Bedeckung in der Fohlenrosse haben und andere wiederum nicht. Viel hängt ab vom Zeitpunkt des Eisprungs und dem Alter der Stute.

Demzufolge sollte eine Bedeckung in der Fohlenrosse bei jeder Stute individuell und jedes Jahr neu überlegt werden; abhängig von der allgemeinen Gesundheit der Stute, dem Trächtigkeits- und Geburtsverlauf, der Anzahl der bereits erfolgten Geburten sowie dem Nachgeburtsabgang.
Jede Trächtigkeit sorgt für einen gewissen „Verschleiß“, dadurch geht ein Stück Elastizität verloren und die Gebärmutter kann sich nicht mehr so schnell zurückbilden, um eine gesunde Umgebung für den Embryo bieten zu können.

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