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Kristina Ankerhold

© G. Frerich/NRW Landgestüt

Ex-Leiterin des Landgestüts zahlt Bußgeld

Wie der Kreis Warendorf bekannt gab, ist das Verfahren gegen die ehemalige Leiterin des nordrhein-westfälischen Landgestüts in Warendorf, Kristina Ankerhold, und eine angestellte Reiterin beendet. Beide Frauen mussten Bußgelder im dreistelligen Bereich zahlen. Ihnen war vorgeworfen worden, bei der Arbeit mit jungen Hengsten eine umstrittene Trainingsmethode angewandt zu haben.

Im Frühjahr 2021 hatte die „Video-Affäre“ bundesweit für Aufsehen gesorgt. Das NRW-Landgestüt und die damalige Gestütsleiterin waren nach Bekanntwerden der Video-Affäre am 12. Mai wegen angeblich „nicht pferdegerechten Reitens“ zweier junger Hengste in den sozialen Medien, in der Fachpresse und auch auf politischer Ebene in die Kritik geraten.

Bereits im Februar hatte eine Angestellte im Beisein der damaligen Leiterin zwei Hengste des Landgestüts so geritten, dass die in den maßgeblichen Richtlinien vorgesehenen alters- und entwicklungsgemäßen Ausbildungsmaßnahmen deutlich verletzt worden sein sollen.

Zeitgleich fand in der Halle ein Reittraining im Rahmen eines Pferdewirtschaftsmeister-Lehrgangs der Deutschen Reitschule statt. Die angehenden Pferdewirtschaftsmeister stuften die angewandten Trainingsmethoden als inakzeptabel und nicht vereinbar mit dem Tierschutz ein. Konkret ging es um den Einsatz von Schlaufzügeln bei einem der Hengste und Maßnahmen, die eine Überdehnung des Genicks oder Halses (sogenannte Rollkur) bewirken. Dies ist tierschutzwidrig und stellt einen Verstoß gegen die Leitlinien „Tierschutz im Pferdesport“ dar, da diese Methode zu erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden bei den betroffenen Pferden führt.

Die Teilnehmer des Meisterlehrgangs filmten dieses Vorgehen per Handy. Anschließend legten sie das Material der Deutschen Reiterlichen Vereinigung zur Beurteilung vor. Thies Kaspareit, Leiter der FN-Abteilung „Ausbildung“, stufte das Training als nicht pferdegerecht ein. Grundlage ist unter anderem der Kriterienkatalog zur Beurteilung von Trainingssituationen, hieß es seinerzeit in der Stellungnahme der FN.

Zeitgleich erstattete ein ehemaliger Mitarbeiter des Landgestüts bei der Kreis-Veterinärbehörde Warendorf Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Nur wenige Tage später, am 19. Mai 2021, gab das zuständige Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf bekannt, dass die Leiterin des Landgestüts zurücktritt. Die 44-jährige Juristin und ausgebildete Pferdewirtin habe aus eigener persönlicher Entscheidung um eine Versetzung gebeten.

Die kommissarische Leitung des Landgestüts wurde in der Interimsphase Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann übertragen. Das Bewerbungsverfahren für die Stellenausschreibung endete am 11. November 2021.

Wie das zuständige Landwirtschaftsministerium auf Anfrage erklärte, betreibe das Ministerium nach Ablauf der Bewerbungsfrist zügig die Neubesetzung der Gestütsleitung.

Kristina Ankerhold ist nach Susanne Schmitt-Rimkus die zweite Gestütsleiterin in Folge, die in der beinahe 200 Jahre alten traditionsreichen Einrichtung in der Reiterstadt für Schlagzeilen sorgte. Rebecca Kopf
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