Wenn die Stuten auf den Blutfarmen in Uruguay und Argentinien tragend sind, beginnt für sie der Horror. Sie werden gequält und ausgenutzt, für ein Geschäft, das in Europas Schweineställen endet.
Sie leben wie Wildpferde in Eukalyptuswäldern in südamerikanischen Ländern wie Argentinien oder Uruguay. Doch die große Freiheit genießen diese Stuten nicht. Sobald sie ein Fohlen erwarten und einen bestimmten Zeitraum in ihrer Trächtigkeit erreicht haben, werden sie in Hallen getrieben und mit Schlägen auf den Kopf ins Taumeln gebracht, damit ihnen ohne Sedierung Kanülen in die Halsvene gesetzt werden können. Für ein Geschäft, das in Südamerika eine wichtige Exportsäule bildet: die Produktion des Hormons „Pregnant Mare Serum Gonadotropin“, kurz PMSG. Es wird aus dem Blut der Stuten gewonnen.
Der Tierschutzbund Zürich (TSB) und die Animal Welfare Foundation aus Deutschland recherchieren seit vier Jahren bezüglich der Gewinnung von Stutenblut auf den sogenannten Blutfarmen. „Wir waren in diesen Ländern, um Recherchen auf den Schlachthöfen anzustellen und sind dabei erst auf diese Farmen aufmerksam geworden“, berichtet York Ditfurth, Präsident des Tierschutzbundes Zürich. Im Frühjahr dieses Jahres waren die Tierschützer für drei Wochen in Uruguay und für zwei Wochen in Argentinien, um sich ein genaues Bild von den Praktiken zu machen. Die Filmsequenzen, die sie unbemerkt in einer Blutfarm in Argentinien aufnehmen konnten, schockieren. Mengen an Blut wurden den Stuten abgenommen. Teils schienen sie völlig entkräftet.
Und warum? Weil ihr Hormon PMSG für die Tierproduktion verwendet wird – auch in Deutschland. Denn damit lässt sich beispielsweise die Brunst von Sauen gleichschalten. „PMSG wird zur Brunstsynchronisation eingesetzt. Sauen werden so gleichzeitig trächtig, ferkeln parallel ab. Das ist gut für das Hygienemanagement in den Ställen. Die Ferkel kommen gleichzeitig in den Aufzuchtstall und wieder raus. Danach kann sorgfältig gereinigt werden und der Keimdruck wird niedrig gehalten“, erklärt Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbands für Tiergesundheit. „Es gibt synthetische Alternativen für die Brunststimulation. Das gesamte Leistungsspektrum von PMSG-Präparaten wird allerdings nicht abgedeckt“, so Dr. Schüller weiter.
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 12/2015 von Reiter & Pferde in Westfalen.