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Dicke Stroheinstreu dient dem Liegekomfort und als Knabber-Grundlage.

© B. van Damsen

Alles Stroh oder was?

Alternative Einstreumaterialien versprechen im Vergleich zu herkömmlicher Stroheinstreu einen höheren Liegekomfort, bessere Hygiene, einen geringeren Arbeitsaufwand, weniger Lagerbedarf und Mistvolumen. Zwei Testreihen überprüften den Wahrheitsgehalt der Herstellerangaben bei verschiedenen marktgängigen Produkten und stellten deren Alltagstauglichkeit auf die Probe. Nach wie vor ist Weizen-Langstroh die wohl meist verwendete Einstreu. Das liegt vor allem an ihrer Doppelfunktion als Einstreu und Futtermittel. Denn zumindest bei reichlicher Einstreumenge bietet Stroh einen guten Liegekomfort, enthält wertvolle Rohfaser, beschäftigt die Pferde und deckt einen Teil des Energiebedarfs. Allerdings verfügt es nur über eine mäßige Saugkraft, kann Schadgase nur ungenügend binden und ist oft sehr staubig. Verbrauch, Arbeitsaufwand und Mistvolumen sind überdies hoch, weil die nasse Einstreu täglich entfernt und nachgestreut werden muss. Zudem muss es fachgerecht, sprich trocken unter Dach gelagert werden. Andernfalls läuft man Gefahr, dass die Qualität leidet und sich vermehrt Schimmelpilze bilden. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Alternativeinstreu, die sich in drei Produktgruppen einteilen lässt: Einstreu aus Holz (Späne, Granulat, Pellets), bearbeitetes Getreidestroh (Pellets/Taler, Mehl) und andere aufbereitete Pflanzenfasern (Flachs, Hanf, Raps). Der Fachtierarzt und vereidigte Sachverständige für Pferdehaltung, Zucht und Sport, Dr. Jürgen Bartz aus Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein testete acht unterschiedliche Produkte (bis auf Holzpellets) jeweils zwei bis sechs Wochen an zwei Pferden, die täglich etwa 17 Stunden in drei mal vier Meter großen Einzelboxen verbrachten. Der Systemarchitekt, Reiter und Pferdezüchter Tobias Knoll vom Kabardinergestüt Gruselsberg aus Zenting im Bayerischen Wald führte seine Testreihe mit sechs verschiedenen Produkten (außer Holzpellets, Strohmehl und Hanf) teils von mehreren Herstellern jeweils mindestens vier Wochen an vier Pferden mit unterschiedlichem Mistverhalten durch, die nur nachts in ihren Boxen standen. Für sensorische und analytische Tests wurde ein örtliches Umwelt- und Wasserlabor einbezogen. Beide Testreihen verfuhren strikt nach Herstellerempfehlungen bezüglich Grundeinstreu (3 bis 4 Pressballen bzw. 7 bis 8 Sack je nach Inhalt zwischen 15 und 25 Kilo für eine Standardbox), Entmistungstechnik (tägliches Abäppeln und Glattharken, Entfernen der nassen Einstreuanteile einmal pro Woche) und Nachstreu (im Durchschnitt 1 bis 1,3 Ballen/Sack je nach Produkttyp wöchentlich).

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 10/2016 von Reiter & Pferde in Westfalen.
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