(10.08.2012) Denkbar knapp fiel die Entscheidung um die Bronzemedaille in der Einzelwertung der Dressurreiter bei den Olympischen Spielen in London aus. 0,036 % Vorsprung hatte letztlich die Britin Laura Bechtolsheimer (84,339 %), Helen Langehanenberg (84,303 %) musste mit Platz vier vorlieb nehmen. Gold und Silber gewannen die Britin Charlotte Dujardin und die Niederländerin Adelinde Cornelissen.
Helen Langehanenberg hatte alles gegeben. Der zwölfjährige Damon Hill NRW leistete sich nur einen kleinen „Haker“ in der Piaffe. „In dem Moment wollten wir wohl zu viel“, sagte sie anschließend. Ansonsten absolvierte der westfälische Hengst das Kürpensum mit Dynamik und viel Ausdruck. Langehanenberg: „Natürlich ist es schade, dass es nicht zu Bronze gereicht hat, aber ich bin insgesamt sehr zufrieden. Ich habe heute versucht, meinen letzten olympischen Wettkampf so richtig zu genießen.“
Kristina Sprehe machte ihrem Trainer Jürgen Koschel zu dessen 66. Geburtstag ein schönes Geschenk: In keiner der Londoner Prüfungen präsentierte sie Desperados besser als in der Kür. „Das hat viel Spaß gemacht, und ich bin begeistert, dass Desperados sich die gesamte Woche über die Lust und Konzentration erhalten hat“, meinte die mit 25 Jahren Jüngste im deutschen Dressuraufgebot. Im Endergebnis belegte sie Platz acht (81,375 %). Enttäuscht verließ Dorothee Schneider das Viereck. Die zehnjährige Stute Diva Royal hatte sich zwei kleine Patzer in den Zweierwechseln und in der Traversale geleistet, die das Ergebnis schmälerten (81,661 %, Patz sieben).
Auch wenn es mit einer Einzelmedaille nicht geklappt hat, zieht Bundestrainer Jonny Hilberath ein rundum positives Fazit. „Alle vier Pferde, auch Dablino von Anabel Balkenhol, haben sich gesteigert, es waren harmonische Ritte mit viel Ausdruck und sehr guten Piaffen und Passagen. Wir sind hier mit einem jungen, neuen Team gegen die Besten der Welt geritten, und dafür lief es klasse. Wir nehmen von diesen Spielen sicher einen positiven Motivationsschub mit nach Hause.“
Ihrer Favoritenrolle wurde die Britin haushoch gerecht: Charlotte Dujardin (26), Schülerin von Carl Hester, präsentierte den zehnjährigen Valegro in einer hamonischen Kür und wurde von den Richtern mit 90,089 % belohnt. Zwar wurde der Ritt der Niederländerin Adelinde Cornelissen auf dem 15-jährigen Parzival von vielen Beobachtern als der athletischere und ausdrucksstärkere betrachtet, aber, so der britische Chefrichter Stephen Clarke: „Bei Adelinde Cornelissens Pferd haben wir die Leichtigkeit und die Selbsthaltung vermisst. Heute war es eine Entscheidung für die Harmonie von Charlotte und Valegro.“
Bronze gab es für Laura Bechtolsheimer. Die von Klaus Balkenhol trainierte gebürtige Deutsche zeigte auf ihrem inzwischen 17-jährigen Mistral Hojris vielleicht ihre letzte Championatskür (84,339 %). Hinter Helen Langehanenberg mit Damon Hill NRW auf Platz vier folgten der Brite Carl Hester mit Uthopia (82,857 %) und die Niederländerin Anky van Grunsven mit dem 18-jährigen Ex-Olympiasieger Salinero (82,0 %). FNaktuell