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Svenja Limberg mit ihren beiden selbst gezogenen Dressurpferden Riley SL (re.) und Daijira SL.

© J. Wiedemann

Erfolg mit selbstgezogenen Pferden

Svenja Limberg hat sich mit Fleiß, Talent und Beharrlichkeit in der westfälischen Turnierszene einen Namen gemacht. Nach Höhen und Tiefen schwört die Amateurin aus Münster nur noch auf selbst gezogene und selbst ausgebildete Pferde. Mit ihnen hat sie sich nun auch das Goldene Reitabzeichen erritten. Wie solch ein Traum für Reitsportler wahr werden kann, hat uns die 46-Jährige im Interview verraten. Auf jeden Fall gehören dazu die Unterstützung von Familie und Freunden und natürlich der Glaube an die Pferde, damit sich am Ende alle Hoffnungen erfüllen und man den Lohn für die vielen Stunden im Sattel und im Stall genießen kann.

Als Kind war es bei Svenja Limberg so wie bei vielen pferdebegeisterten Mädchen: Die Eltern hatten zu Pferden keinen Bezug, meldeten aber ihre Tochter im örtlichen Reitverein an. So begann Svenja Limberg ihre reiterliche Laufbahn im Schulpferde-Unterricht beim Reitclub St. Mauritz in Münster.

Schneller als für andere ging der Traum vom eigenen Pony in Erfüllung: Es hieß Katja und wurde in einem kleinen Selbstversorgerstall untergebracht. „Mit Katja entwickelte sich alles sehr langsam, wir sind auch nicht auf Turnieren gestartet“, erzählt Svenja Limberg. Doch schon bald bekam sie ein vielversprechenderes Pony namens Michael. „Mit ihm ritt ich mein allererstes Turnier auf der Reitanlage Korte – mit Andrea Korte bin ich auf dem Gymnasium in eine Klasse gegangen“, blickt Svenja Limberg zurück.

Erst Springen, dann Dressur
Schnell fand sie nun Zugang zum Turniersport und ritt viele Jahre vor allem Springen. Mit Michael und Pferden, die nach ihm kamen. Erste größere Erfolge stellten sich ein mit Luigi Leone von Landino-Direx. „Mit ihm hatte ich ein gutes Pferd aus der Zucht von Tonius und Ulla Hartmann in Münster gekauft“, so Svenja Limberg, die fortan in L-Dressur und L-Springen erfolgreich war. Dank dieser Erfolge fesselte sie das Thema Dressur zunehmend. Und es kam noch etwas dazu. „Ich habe plötzlich unbegründet Angst vorm Springen bekommen“, offenbart sie, „mehr als L-Springen habe ich daher nicht hinbekommen und wollte auch nicht.“ Doch der Ehrgeiz, Turniere zu reiten, war ja da! Also schwenkte die Bürokauffrau, die bei Agravis in Münster tätig ist, ganz um auf Dressur.

Sie tauschte Luigi Leone im Jahr 2000 bei Hartmanns gegen ein reines Dressurpferd ein. Mit Luigi Leone ging Philipp Hartmann danach S-Springen. Svenja Limberg erhielt dafür Expo von Ehrentusch-Admiral, ebenfalls aus der Zucht von Hartmanns. Mit fünf startete sie Expo in L-Dressuren, mit sechs erfolgreich in M und nach drei Jahren hatte Svenja Limberg den nun siebenjährigen Wallach mithilfe ihres damaligen Trainers Oliver Oelrich schon auf S-Niveau entwickelt. „Mit ihm ritt und gewann ich 2003 meine erste S-Dressur“, erzählt sie stolz, „Expo war sehr talentiert und ging bald mit mir schon Grand Prix-Lektionen.“ Mit ihm war Svenja Limberg in Balve sogar in einer Wertungsprüfung zum Nürnberger Burgpokal gegen renommierte Konkurrenz drittplatziert: Vor ihr lag nur Ingrid Klimke mit zwei Pferden an erster und zweiter Stelle. Expos Qualitäten blieben auch anderen Reitern nicht verborgen. „Ich bekam für ihn ein sehr gutes Angebot, und so habe ich ihn verkauft“, berichtet Svenja Limberg.

Ja, im Nachhinein betrachtet, hat sie das vielleicht ein bisschen bereut. Besonders, da sie mit dem Pferd, das auf Expo folgte, einfach nur Pech hatte, Gesundheitsprobleme und schlechte Erfahrungen mit Verkäufern inklusive. Manch anderer hätte an dieser Stelle vielleicht die eigene reiterliche Karriere enttäuscht an den Nagel gehängt. Aber Svenja Limberg hatte zu dem Zeitpunkt Gott sei Dank schon Fahrt in eine neue Richtung aufgenommen: Mit ihrer Freundin Sabine Brandt hatte sie 2002 die 1991 geborene Zuchtstute Wallery K von Wandervogel-Bolero übernommen. Die beiden entschlossen sich, selbst zu züchten, um so Abstammung, Gesundheit und Ausbildung der zukünftigen Reitpferde selbst bestmöglich steuern zu können. Die Stute Wallery K, wie übrigens auch alle weiteren Zucht- und Nachzuchtpferde, haben ihre Heimat auf dem Betrieb von Ingrid Altepost in Hembergen. Das K in Wallerys Namen steht für die Familie Karsten aus Gimbte. Sie hatte die Staatsprämienstute aus einem der besten Stämme Hannovers seinerzeit erwerben können. Familie Karsten war ebenfalls im Besitz des Deckhengstes Beltain, der eine Zeit lang als Pachthengst im NRW-Landgestüt gewirkt hat – er wurde Vater des Stempelhengstes Belissimo NRW.

Nachdem Wallery K schon unter der Ägide der Familie Karsten mehrere großartige Fohlen von Beltain hatte, ließen auch Svenja Limberg und Sabine Brandt nach ihrem Erwerb diese Erfolgsbedeckung vornehmen.  Und so kam im März 2003 das Hengstfohlen Beltino zur Welt.

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