Fabiennes Faible für Vitalis
R&P: Was bedeuten Ihnen die tollen Platzierungen mit Valencia As und Valesco in Kronberg und die Auszeichnung mit dem renommierten Otto-Lörke-Preis für junge Grand Prix Pferde, den Sie für Valesco bekamen?
Fabienne Müller-Lütkemeier: „Die Auszeichnung ist natürlich eine große Ehre. Ich bin sehr stolz darauf. Und auch darauf, dass ich beide Pferde selbst ausgebildet habe seit sie drei- und vierjährig zu uns kamen. Mit dem zweiten und dritten Rang waren sie super platziert in Kronberg. Und das, obwohl sich beide etwas abgelenkt gezeigt haben. Es fehlte tatsächlich die Routine, denn viele Turniere sind ausgefallen und zwischendurch war ich ja auch wegen meiner Schwangerschaft aus dem Training. Was ich mit Valesco und Valencia As bisher erreicht habe, macht mich stolz und glücklich, ich bin von beiden total überzeugt.“
R&P: Valesco und Valencia As sind jetzt beide elf Jahre alt. Seit wann werden die beiden von Ihnen ausgebildet?
Fabienne Müller-Lütkemeier: „Valesco haben wir dreijährig auf der westfälischen Auktion in Münster-Handorf entdeckt und dort gekauft. Die Stute kam kurze Zeit später zu uns. Sie war auch auf derselben Auktion, dort haben wir den Zuschlag aber nicht erhalten. Später hat sie der Käufer dann nicht abgenommen und so kam zwei oder drei Monate später ihr Züchter Albert Schulze Topphoff aus Telgte auf uns zu und hat sie uns angeboten. Also kamen wir doch noch zusammen.“
R&P: Welche Ziele haben Sie sich mit den beiden für 2022 gesetzt?
Fabienne Müller-Lütkemeier: „Schwierig. Ich bin überzeugt, dass mit beiden ganz viel möglich ist. Ich möchte beiden aber Zeit geben und sie in Ruhe ausbilden. Ich bin immer gut damit gefahren, das Pferd entscheiden zu lassen, wann es Zeit ist für den nächsten Schritt. In dieser Saison wird das so aussehen, dass wir von Turnier zu Turnier entscheiden, wie es weitergeht. Wo wir dann landen, werden wir sehen ... Valseco und Valencia As sind noch jung. Und wir hatten ja schon tolle Erfolge. Valesco Abschneiden in Aachen – damit hatte ich nicht gerechnet! Das war schon ein Wahnsinnshighlight!“
R&P: Es gibt noch ein drittes Vitalis-Kind in Ihrem Stall. Ist das Zufall?
Fabienne Müller-Lütkemeier: „Wenn man so will, war es Zufall. Wir planten eigentlich, ein anderes dreijähriges Pferd anzuschauen. In derselben Abteilung lief auch Vanilla Sky. Wir haben sie gesehen und wollten sie sofort ausprobieren. Sie stammt ab von Vitalis aus einer Mutter vom Belissimo M-Sohn Bequia. Es gab Parallelen zu meinen beiden anderen Vitalis-Kindern: tolle Grundgangarten, superrittig. Viel mehr kann so eine Dreijährige dann noch nicht ... Wir – also meine Mutter und ich – haben etwas in ihr gesehen und hoffen, das in einigen Jahren zeigen zu können.“
R&P: Was steht für die nun vierjährige Vanilla Sky in diesem Jahr auf dem Programm?
Fabienne Müller-Lütkemeier: „Noch nichts (lacht), höchstwahrscheinlich geht sie dieses Jahr gar nicht aufs Turnier. Sie wird maximal viermal pro Woche geritten und hat jeden Tag Zeit auf dem Paddock oder der Weide. Womöglich peilen wir 2023 die ersten Dressurpferdeprüfungen Klasse L an.“
R&P: Was zeichnet jeden einzelnen von den dreien aus?
Fabienne Müller-Lütkemeier: „In der täglichen Arbeit machen alle drei viel Spaß. Sie sind immer motiviert und machen super mit. Soweit ich das beurteilen kann, haben sie so etwas wie einen An- und Ausknopf. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass Valesco und Valencia As auch noch bei 30 Grad piaffieren und voll motiviert sind. Genauso schnell sind sie aber wieder total entspannt und ich kann mit ihnen am langen Zügel in den Wald gehen. Auch die Junge ist so, natürlich auf einem anderen Level, sie ist ja erst vier. Aber eine Bank sind sie alle drei!