Zum Hauptinhalt wechseln

V.re: Taramanga und Catrin Müller, United Mara und Helmut Bergendahl, ­Checkovich und Arne Bergendahl, Luthien und Caroline Kalthoff.

© Reiter und Pferde

Das Erbe der Loewenfee

Eigentlich deutete nichts darauf hin, dass der kleine niederrheinische Bauernhof der Familie Bergendahl in Hamminkeln einmal zu DER Adresse für die Zucht von Vielseitigkeitspferden werden würde. Kühe, Hühner und Schweine bevölkerten den Hof, die Felder wurden in den üblichen Fruchtfolgen beackert. Heute liefern Helmut Bergendahl und sein Sohn Arne Top -Vielseitigkeitspferde am laufenden Band. Zudem gelang in der vergangenen Saison etwas, was nur wenigen Züchtern vergönnt sein dürfte:

Drei Halbgeschwister aus Helmut Bergendahls Templer xx-Tochter Taramanga punkteten im Ranking der WBFSH für Westfalen: Carmango (Z.: Heinrich Bergendahl, Hamminkeln) unter dem US-Amerikaner Dan Kreitl, Cascamara unter Ingrid Klimke und Luthien (Z.: Heinrich Bergendahl, Hamminkeln) unter Arne Bergendahl.

Doch der Reihe nach: Der älteste Sohn der Familie Bergendahl, Helmut, fiel schon in jüngstem Alter durch seine Pferdeaffinität auf. „Bereits mit vier, fünf Jahren hatte ich eine Reihe Steckenpferde verschlissen“, erinnert sich der heutige Seniorchef amüsiert. Als er fünf Jahre alt war, verkündete Klein-Helmut seinem verdutzten Vater Heinrich: „Wenn ich mal groß bin, dann laufen hier nur noch Pferde“, und wies dabei mit großer Geste über die familieneigenen Felder.

Zwar beäugte man im Rheinland allgemein alle Aktivitäten, die den „Pferdeleuten“ zugerechnet wurden in den 1960er und 70er Jahren misstrauisch, doch Familie Bergendahl ermöglichte trotz Bedenken ihrem Sohn den Einstieg in den Reitsport. Die damals übliche vielseitige Ausrichtung des Reitsports und die intensive Lektüre von Dr. Reiner Klimkes Buch „Das Militarypferd“ führten Helmut Bergendahl geradewegs zur Vielseitigkeit.

Erst Kühe, dann Pferde
Neben dem Reitsport pflegte Helmut Bergendahl auch von Anfang an ein gesteigertes Interesse für die Tierzucht. Dieses manifestierte sich anfangs in der Zucht von Red Holsteins, „Pferdezucht war fast ein Tabuthema“, so Bergendahl. Das Buch, das dann den Ausschlag in Richtung Pferdezucht gab, war Werner Schockemöhles Werk „Die großen Hengste Hannovers“.

Auch dieses Buch verschlang Helmut Bergendahl, und dann kam der Zufall zu Hilfe: Bei einer Gelegenheit lernte der junge Mann Werner Schockemöhle persönlich kennen. „Wir sprachen anfangs über Kühe, Red Holsteins“, erinnert sich Helmut Bergendahl schmunzelnd, doch seiner Leidenschaft verlieh die Begegnung Flügel: Er wollte Pferde nicht nur reiten, sondern endlich auch züchten.

Seine ersten beiden Stuten sind die Begründerinnen des heute erfolgreichsten Zweigs der Bergendahl’schen Zucht – Mutter und Tochter. Helmut Bergendahl erbte sie von Hermann Coenen, dem er jahrelang mit seinen Pferden geholfen hatte. Es waren die 1984 geborene Five Bellane von Foxtrott und deren 1988 geborene Tochter Beluna von Boss. Die Stuten gehen zurück auf die Der Löwe xx-Tochter Loewenfee.

„Aus diesem Stamm kommen nicht nur unsere besten Vielseitigkeitspferde, es gibt auch sehr erfolgreiche Springpferde daraus“, berichtet der Züchter. Von Anfang an klar war für Helmut Bergendahl, dass er Pferde für den Vielseitigkeitssport züchten wollte. „Da ich selber in dieser Disziplin ritt und auch einiges an Erfahrung hatte, war mir sehr klar, was ich von einem Vielseitigkeitspferd erwarte“, erzählt er. Immerhin hatte er in seiner aktiven Zeit die Kurse von Achselschwang und Luhmühlen beendet, wie er stolz berichtet.

Lesen Sie den gesamten Artikel in der Ausgabe März 2023. Hier geht's zur Heftbestellung.
Beitrag teilen