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Dr. Felix Austermann ist der neue Mann an der Spitze des NRW Landgestüts.

© NRW Landgestüt/G. Frerich

Neue Wege für das Landgestüt

R&P: Dr. Austermann, was werden Sie als Erstes als neuer Leiter des Landgestüts machen?
Dr. Felix Austermann: „Das werde ich derzeit oft gefragt. Meine Antwort lautet dann: Erst mal ganz viel zuhören! Es gibt viele Herausforderungen und ebenso viele Chancen. Um die notwendigen Prozesse einzuleiten, brauche ich aber zunächst einmal einen Überblick und Zeit. Die Gespräche mit meinen Mitarbeitenden sind wichtige Wegweiser!“

R&P: Das Ministerium hat einen Bericht zur Zukunftsperspektive des NRW Landgestüts veröffentlicht. Was folgt für Sie aus diesem Bericht?
Dr. Felix Austermann: „Der Bericht ist zuerst einmal ein Arbeitspapier. Das Landgestüt als Institution erfährt darin breite Unterstützung – es steht in der Mitte der Gesellschaft. Das Ministerium hat sich deutlich zum Landgestüt bekannt. Darüber hinaus haben auch die Stadt Warendorf, der Tourismusverband, die Fachverbände aus der Pferdezucht und dem Pferdesport sowie weitere wichtige Institutionen ein klares Bekenntnis abgelegt und mitgewirkt. Als Institution wird das Gestüt mit der tierzüchterischen Grundaufgabe, der Deutschen Reitschule als bundesweit anerkannter Institution und mit dem fast 200 Jahre alten, kulturhistorischen Erbe als ‚Fels in der Brandung‘ gesehen.“

R&P: Wie geht es mit der Workshopgruppe weiter, die an dem Bericht gearbeitet hat? Wird sie weiterhin in die Entwicklung des Gestüts involviert sein?
Dr. Felix Austermann: „Der Bericht ist unsere Arbeitsgrundlage für die kommende Zeit und die Basis, auf der wir hier im Gestüt mit den Kolleginnen und Kollegen im Ministerium eng zusammenarbeiten werden, um die Fortentwicklung des Gestüts voranzubringen.“

R&P: Richten wir die Aufmerksamkeit auf ihr Kerngeschäft, die Pferdezucht. Wie würden Sie Ihre Aufgabe definieren?
Dr. Felix Austermann: „Das Landgestüt richtet sich konsequent auf Zuchtlinien aus, die für den Spitzensport und gleichermaßen für den Freizeitbereich geeignete, langlebige, robuste, gesunde und mental stabile Nachkommen erwarten lassen. Das steht im Bericht, und das ist uns ins Stammbuch geschrieben.
Wir halten unter anderem auch über Tiefgefriersperma ein Depot an bewährten Vererbern mit interessanter und zum Teil selten gewordener Genetik vor.
Durch unser Deckstellennetz mit unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort, können wir die Züchterinnen und Züchter bei der Hengstwahl unterstützen. Die Deckstellenvorsteher haben das Knowhow, auch einen Hengst zu empfehlen, der vielleicht gerade nicht 200 Stuten deckt, der aber zu der betreffenden Stute gut passen würde.“

R&P: Wie viele Deckstellen und Besamungsstationen gibt es?
Dr. Felix Austermann: „18 inklusive der Deckstelle und Besamungsstationen in Warendorf.“

R&P: Wird das Deckstellennetz so bleiben?
Dr. Felix Austermann: „Grundsätzlich wird das Netz bleiben. Es ist ein Alleinstellungsmerkmal für uns und ein Plus für die Züchterinnen und Züchter. Natürlich muss dieses Konzept zukunftsfähig gemacht und gegebenenfalls angepasst werden. Es ist zum Beispiel denkbar, dass Deckstellen künftig in Servicestellen bzw. Serviceregionen umgewandelt werden. Soest und Steinfurt sind da gute Beispiele. Die Entsendung der Hengste auf die Deckstellen zum Abprobieren und Decken im Natursprung ist jedoch auch ein wichtiger Service für unsere Züchter.

Ein Großteil der Kaltbluthengste wird auch zukünftig im Natursprung auf den Deckstellen des Landes decken. Nur über die Besamungsstation im Landgestüt werden einige Kaltblutvererber auch über Frischsamen eingesetzt.  

Ein weiterer Aspekt, den es dabei zu bedenken gilt, ist die Tatsache, dass die Deckstellen auch Teil des kulturhistorischen Guts des Landgestüts in Nordrhein-Westfalen sind.“

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