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© A. González

Mit den Rinderhirten unterwegs

Was tun, wenn die Rinder ausbrechen und in den Tiefen der sauerländischen Wälder verschwinden? – Ruhe bewahren und die Reiter von Rinderhirten e.V. rufen! Sie haben sich der Arbeit an Rindern nach altkalifornischer Art verschrieben und können in Notfällen helfen.
Haben Sie schon Eloi gesehen?“ Eloi, der kapitale Highland Cattle Bulle, geschätzt 700 kg, Hörner so lang wie Besenstiele, schaut mit herausforderndem Blick über die Boxentür. Er ist der Bulle, den Marco Hubricht mit seinen Vereinskollegen im Oktober vergangenen Jahres im Wald von Lethmate stellen konnte. Vier Wochen zuvor war Eloi zusammen mit zwei Kumpeln aus der Weide des Biohofs Ostholt entwischt. Vergeblich hatten die Besitzer versucht, ihre Tiere wiederzufinden und einzufangen. Als alles nichts half, riefen sie die Reiter des Vereins Rinderhirten zu Hilfe. Die Rinderhirten, ein deutschlandweiter Zusammenschluss von geschulten Experten in Sachen Rinderarbeit vom Pferd aus, nimmt sich unter anderem entlaufener Rinder an. Im Falle von Bulle Eloi und seinen Kumpanen mussten sie die Tiere im Wald rund um Iserlohn ausfindig machen, möglichst einfangen und ihrem Besitzer zurückbringen. Das gelang bei zwei Tieren, Eloi aber hatte sich im Dickicht  verschanzt, als wisse er, dass die Reiter ihn fangen wollen. Schlussendlich konnte nur ein Betäubungspfeil den Bullen außer Gefecht setzen. Die Rinderhirten umkreisten ihn derweil, damit er bei der Annäherung des Tierarzts nicht das Weite suchte. Der Besuch bei Bauer Ostholt dient an diesem Maitag aber einem anderen Zweck. Seit der Aktion mit Eloi dürfen die Rinderhirten an der Highland Cattle Herde der Ostholts üben. Heute sollen die Pferde von Thorsten Schneider und Tanja und Marco Hubricht eine kleine Auffrischung in Sachen Settlen, Treiben und Separieren von Rindern erfahren. Die drei Reiter haben die höchste bzw. zweithöchste Stufe der Ausbildung zum Rinderhirten absolviert. Tanja und Marco Hubricht sind bereits vollwertige Rinderhirten, haben den Masterkursus des Vereins bestanden und verschiedene Zusatzfertigkeiten erlernt. Thorsten Schneider hat den Fortgeschrittenenkursus abgeschlossen und will im Oktober dieses Jahrs den Masterkurs bestehen.
„Wenn wir zu Einsätzen gerufen werden, dann müssen sich die Auftraggeber sicher sein können, dass wir wissen, was wir tun“, erklärt Marco Hubricht. Er ist einer von derzeit zehn einsatzbereiten Rinderhirten in Deutschland. Denselben Status hat seine Frau Tanja. „Derzeit sind wir nur zehn. Es werden aber in unseren Kursen weitere Rinderhirten ausgebildet“, erklärt Hubricht.

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 07/2019 von Reiter & Pferde in Westfalen
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