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Züchterin DanieWagemeyer mit ihrer Stute Diva de Luxe, der Mutter des amtierenden Vizebundeschampions Elastic.

© J. Wiedemann

Fohlen aus bestem Hause

Heute noch als Züchter einsteigen? Ohne jahrzehntelange Erfahrung und eigenen Hof? Gegen die Konkurrenz alteingesessener Betriebe, die mit schon mehreren Generationen selbst gezogener Zuchtstuten brillieren? Ja, klar, das geht! Denn die Pferdezucht benötigt immer Züchternachwuchs, Menschen, die mit Passion die Zuchttradition bewahren und weiterentwickeln. Und wer es mit Köpfchen und Pferdeverstand angeht, wird auch innerhalb kürzester Zeit damit Erfolge feiern können.

So wie Daniela Werheit-Wagemeyer, der das Kunststück gelungen ist: „Ich betreibe seit 2012 eine immer erfolgreicher werdende Zucht westfälischer Dressurpferde. Vom Grand Prix Pferd bis zu den ersten gekörten und prämierten Hengsten gehört nun aktuell auch der dreijährige Hengst Elastic, amtierender Westfalen-Champion und Vize-Bundeschampion zu unseren größten Zuchterfolgen!“

So erzählte kürzlich Daniela Werheit-Wagemeyer der Redaktion von „Reiter & Pferde in Westfalen“. Doch natürlich hatten wir sie und ihren züchterischen Erfolg Elastic von Escolar aus ihrer Zuchtstute Diva de Luxe von Dimaggio schon diesen Sommer während der Westfalen-Woche und beim Bundeschampionat im Auge.

Beste Blutlinien
Daniela Werheit-Wagemeyer züchtet mit derzeit elf Zuchtstuten in einem Stall in Havixbeck, den sie zu diesem Zweck von einem Landwirt gepachtet und nach ihren Vorstellungen ausbauen hat lassen. Fünf Hektar Weide, Paddocks und ein Außenplatz gehören dazu, das Raufutter wird durch den Verpächter von eigenen Flächen geworben und ist so stets in kontrollierter Qualität vorhanden.

Und die Weiden nutzt die Züchterin reichlich: Neben den luxuriös großen Außenfensterboxen für die Stuten mit Fohlen sind die Wiesen der Hauptaufenthaltsort ihrer Pferde. „Meine Fohlen dürfen auch mal nass werden“, bringt es Daniela Werheit-Wagemeyer auf den Punkt. Pferde dürfen bei ihr Pferde sein und sommers wie winters den Tag im Freien verbringen, um ein schönes, artgerechtes Leben zu haben und gesund groß zu werden.

„Natürlich achten wir dabei auf die Gesundheit unserer Zuchtstuten und des Nachwuchses – sie müssen nicht bei Dauerregen, Eis und Schnee draußen aushalten. Aber sie sollen sich viel bewegen dürfen und gesundheitlich gute Voraussetzungen haben, um später den sportlichen Wünschen und Anforderungen ihrer Reiter gerecht werden zu können.“

Doch auch, wenn Mutterstuten und Fohlen bis in den Spätsommer auch über Nacht, also fast 24 Stunden, draußen sind, werden alle einmal am Tag in die Ställe geholt, um gefüttert und kontrolliert zu werden. So sind die Fohlen jeden Tag an der Hand und werden sehr menschenbezogen. Sie bekommen altersgerecht Vitamin- und Spurenelemente verabreicht, außerdem werden sie von Anfang an regelmäßig dem Schmied vorgestellt.
Im Winter nutzt die Züchterin sechs große Paddocks, die die Pferde in zwei „Schichten“ von morgens bis mittags und von mittags bis abends nutzen, sodass sie auch im Winter jeden Tag rund fünf Stunden draußen sind.

Mit besten Blutlinien der modernen Sportpferdezucht und dank ihrer Kontakte aus ihrer aktiven Turnierzeit hat Daniela Werheit-Wagemeyer mit diesem Konzept renommierte Reiter und Pferdebetriebe für ihre Zucht interessieren und als Kunden gewinnen können. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Ehemann Henning Werheit, der zwar kein Reiter ist, aber mittlerweile mit viel Fachwissen rund um Zucht und Haltung glänzen kann: „Ich habe den Reitsport angeheiratet“, erklärt er schmunzelnd. Auch beruflich wurde ihm das Thema Pferd immer mehr angetragen, denn er ist für eine Versicherung im Bereich Großtiere tätig. Außerdem hat er eine Leidenschaft für die eher mathematisch geprägte Seite der Zucht entwickelt. Wie ist das zu verstehen?

„Wir harmonieren gut in Zuchtfragen“, erläutert seine Frau, „denn ich als Turnierreiterin sehe die Zucht aus reitsportlicher Sicht und mein Mann betrachtet gern die Zuchtstatistiken und wertet sie aus.“ So widmet er sich zum Beispiel den Ergebnissen von Körungen, Leistungsprüfungen, der Zuchtwertschätzung für Hengste und den Turnierstatistiken. Letztere sind für die beiden Züchter von besonderer Bedeutung. „Wir schauen uns sehr genau an, ob und wie die Nachkommen der Hengste, die wir ins Auge gefasst haben, im Turniersport erfolgreich sind“, erläutert Daniela Werheit-Wagemeyer, „es gibt ja durchaus Hengste, die zwar nicht den Körsieger machen, aber sehr gute Reitpferde.“

 Lesen Sie den gesamten Artikel in der Ausgabe Dezember 2022. Hier geht's zur Heftbestellung.
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