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Das Turnier der Sieger findet vor traumhafter Schlosskulisse statt.

© S. Lafrentz

Prinzen und Prinzessinnen

Zwei Jahre mussten Reitsportbegeisterte auf das traditionsreiche Turnier der Sieger verzichten. Doch vom 25. bis 28. August wurden Aktive und Zuschauer für die lange Pause entschädigt: Schön und sportlich spannend wie immer, wurde der Münsteraner Schlossplatz Treffpunkt der vierbeinigen Prinzen und Prinzessinnen des Landes.

Denn eines ist das Turnier der Sieger vor der Kulisse des Münster‘schen Barockschlosses trotz Coronapandemie geblieben: Ein Einladungsturnier für alle aktiven Turnierteilnehmer, denen somit alle Kosten in Zusammenhang mit dem Turnier vom Westfälischen Reiterverein und seinen Sponsoren bezahlt werden.
„Solch ein Turnier gibt es sonst nirgends auf der Welt“, bekräftigte einer, der es wissen muss, der amtierende Europameister André Thieme aus Mecklenburg-Vorpommern. Und meinte damit nicht nur, dass Unterkunft und Aufenthalt für Pferde und Reiter vom Veranstalter finanziert werden:

„Das traditionelle Friedensreiterfest am Freitagabend ist einzigartig, es ist eine Wahnsinnsstimmung bei dem Turnier, ein tolles Publikum, nach den Prüfungen sitzen die Aktiven noch lange gemütlich zusammen, alle Reiter dürfen in den VIP-Bereich – das ist alles nicht unbedingt üblich und selbstverständlich bei Turnieren.“

Dabei hatten die Veranstalter um Hendrik Snoek aus Münster, dem Präsidenten des Westfälischen Reitervereins von 1835, mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Nicht nur die Turnierkosten, sondern auch die rund 300000 Euro Gewinngelder, die beim TdS jedes Jahr ausgeschüttet werden, mussten gestemmt werden. „Nur war es so,“ erzählte Snoek, dass manche Firmen nach zwei Jahren Pause nicht mehr mit ins Boot wollten bzw. konnten, oder dass es die Firmen bedingt durch wirtschaftliche Schwierigkeiten gar nicht mehr gab; und auch die Firmen, die es noch gibt, haben derzeit fast alle große personelle Probleme.“

Von all diesen kritischen Momenten im Hintergrund blieb das Publikum aber unbelastet. Es durfte schönen Sport erleben, Traumwetter, leckere Gastronomie, hochwertige Verkaufsstände und ein von Stürzen oder Verletzungspech unbelastetes Prüfungsangebot.

Großer Preis von Münster
Allem voran den Großen Preis von Münster am Turniersonntag, der auch im TV übertragen wurde. Den gewann Janne-Friederike Meyer-Zimmermann im Sattel von Büttner’s Minimax.
Der Große Preis war ausgeschrieben als internationale CSI4*-Springprüfung über 1,55 m-Hindernisse mit zwei Umläufen. Dank der Unterstützung der Auto Nagel Unternehmensgruppe war die Prüfung dotiert mit insgesamt 120 000 Euro – davon gehen 30000 Euro allein an die Siegerin Meyer-Zimmermann. Diese Hauptprüfung beim Turnier der Sieger ist zugleich eine Etappe der Bemer Riders Tour, die in diesem Jahr zum 21. Mal ausgetragen wurde und zum 16. Mal in Münster gastierte. Mit ihrem Sieg hat Janne wertvolle Punkte gesammelt und liegt damit derzeit an zweiter Stelle im Ranking der hoch dotierten Bemers‘ Riders Tour.

Ihr hannoversch registrierter Sportpartner stammt ab vom Warendorfer Landbeschäler Cornado I: Den 13-jährigen Büttner’s Minimax hat sie, seit er fünf ist, in ihrem Ausbildungsstall. Er gehört ihr in Besitzergemeinschaft mit Sponsor Jürgen Fitschen. Einfach ist er nicht, der hübsche Schimmel, denn er steht hoch im Blut und ist daher recht hibbelig, wie Janne im Gespräch verriet.

„Mini ist in der Prüfung eine richtige Rampensau!“ Aber es gibt einen tollen Trick, ihn zu lockern: Sein Pfleger hat ihn auf dem Abreiteplatz kurz vor der Prüfung in die Tiefenentspannung gekrault! „Ich hoffe, ich kann Minimax in dieser Form halten“, sagt Janne mit Blick auf die weiteren Etappen der Riders Tour. „Ich habe aber das Glück, derzeit mehrere tolle Pferde im Stall zu haben – die haben mein Team und ich aber auch alle selbst aufgebaut.“

Für Janne-Friederike Meyer-Zimmermann war der Triumph in Münster übrigens kein Novum: Bereits 2008 gewann sie vor dem Schloss mit Lambrasco den Großen Preis und erzielte hier einmal den Titel der Deutschen Meisterin.

Elf Paare waren ins Stechen gekommen: Zweitplatziert war am Ende Europameister Andre Thieme mit dem Oldenburger Springpferd Conacco. Den zweiten Platz nahm der Mecklenburger mit Humor: „Wenn Janne noch nach einem reitet, weiß man definitiv, dass man noch nicht gewonnen hat.“

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