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Der Siegerhengst Dressur, V-Power von Viva Gold.

© Reckimedia

V-Power holt Preisrekord

Vier abwechslungsreiche Körtage von früh morgens bis spät abends oder sogar nachts konnte erleben, wer vom 4. bis 7. Dezember die Westfälische Hauptkörung der Reitpferde in Münster-Handorf besuchte – Showabend und Partys inklusive.

Viele kleine nette Gesten des Westfälischen Pferdestammbuchs machten das Megaevent zu einer wirklich schönen Veranstaltung. So wurde jeder Gast, der mochte, bei den Pflastermusterungen, die bei recht schattigen Temperaturen stattfanden, kostenlos mit wärmenden Getränken von Kinderpunsch über Glühwein bis hin zu diversen „Kurzen“ versorgt.

Der ebenfalls kostenfreie große Showabend bot viele tolle Schaubilder mit zwei- und vierbeinigen Stars. Der Nikolaus verteilte anschließend an Groß und Klein großzügig gefüllte Tüten mit Leckereien, und Freibier gab es anschließend obendrein. Die große westfälische „Pferdefamilie“ und ihre nationalen und internationalen Gäste konnten also die tollen Körhengste und alles drumherum in vollen Zügen genießen. Vor großem Publikum erhielten 38 der 55 dressurbetonten Hengste sowie 16 der 30 springbetonten Hengste ein positives Körurteil.

Die Dressurhengste
Los ging es am Sonntag, dem 4. Dezember, mit den Dressurhengsten. Sie wurden zunächst auf der Dreiecksbahn und auf dem Pflaster vorgemustert. Im Anschluss wurden die Hengste an der Longe vorgestellt, wo sie Balance und Takt beweisen konnten.

Am zweiten Tag gab es nach dem Freilaufen für die Dressurhengste das Körurteil der Kommission. Ihr gehörten die beiden Zuchtleiter des Westfälischen Pferdestammbuchs an, Katrin Tosberg (Münster) und Thomas Münch (Münster) sowie Gerd Könemann (Rhede), Michael Settertobulte (Hövelhof), Heinrich Plaas-Beisemann (Fröndenberg) und Holger Ronne (Melle). Holger Ronne hatte seine Premiere als Körkommissar, er nahm den Platz von Theo Lohmann ein, der bei der Körung im Vorjahr auf eigenen Wunsch ein letztes Mal Mitglied der Kommission war und dann feierlich verabschiedet wurde. Mit der Auswahl der Prämienhengste setzte sich die Körung fort:

Am Ende ernannte die Kommission einen Siegerhengst Dressur, zwei 1. Reservesieger Dressur und drei 2. Reservesieger Dressur. Sieben Prämienhengste Dressur und 25 weitere gekörte Hengste komplettierten die Auswahl der Körkommissare.

V-Power von Viva Gold
Als Sieger der Dressurhengste wurde ein westfälisch gezogener, dunkelbrauner Sohn des Viva Gold aus einer Verbandsprämienstute von Fidertanz-Show Star ausgewählt. Der 1,69 m große Hengst trägt mittlerweile den Namen V-Power. Gezüchtet hat den Siegerhengst Bernd Goeke (59), der auf seinem Hof in Hamm-Bockum seit vielen Jahren Sportpferde züchtet.

Mit der Auswahl des Vivaldi-For Romance I-Sohnes Viva Gold als Anpaarung für seine Fidertanz-Stute hat Bernd Goeke eine glückliche Hand bewiesen. „An Viva Gold begeisterte mich vor allem die Mutterlinie“, erläutert er R&P im Gespräch, denn dort ist keine Geringere als Weihegold OLD als Großmutter zu Viva Gold zu finden, die Mannschaftsgold- und Einzelsilbermedaillengewinnerin der olympischen Spiele von Rio de Janeiro unter Isabell Werth.

Weihegold kann mittlerweile mit zwei gekörten Hengsten als Mutter und drei gekörten Hengsten als Großmutter aufwarten. Nun hat sie also auch noch mehrere gekörte Urenkel. Denn neben dem Siegerhengst wurden in Westfalen weitere Viva-Gold-Söhne gekört: der 1. Reservesieger, ein Prämienhengst und zwei weitere Hengste. Das bedeutete die maximale Ausbeute in Westfalen für Viva Gold, denn alle fünf zur Körung vorgestellten Hengste erhielten ein positives Urteil! Auch anlässlich der Körungen anderer Zuchtverbände gehörten Viva Gold-Nachkommen jüngst zu den Prämienlots bzw. gekörten Hengsten.

Als „Strahlemann aus Züchterhand“ betitelte Zuchtleiter Thomas Münch den Siegerhengst. Der typstarke Westfale überzeugte die Körkommission nicht nur mit einem makellosen Seitenbild, sondern konnte selbstverständlich auch in allen drei Grundgangarten begeistern. „Schon bei der Vorauswahl hat er sich deutlich in Szene gesetzt und auf sich aufmerksam gemacht“, kommentierte Thomas Münch, „dieser schmucke Sohn des Viva Gold ist mit so viel Güte und Qualität ausgestattet und lässt auch bereits die Grundlage für spätere Versammlung erkennen.“ Balanciert an der Longe, im Trab und Galopp immer mit Bergauf-Tendenz, ob im Freilauf oder an der Hand, das waren die Erkennungszeichen des V-Power. Das Publikum feierte ihn bei mehreren Abschlussrunden an der Hand mit Standing Ovations.

Dass er aus erster Hand kommt, bescherte seinem Züchter bei der abschließenden Auktion einen wahren Geldsegen, den Bernd Goeke nun unter anderem für erforderliche Erneuerungsarbeiten auf seinem Hof nutzen möchte: Der Siegerhengst wurde für 1,2 Millionen Euro an die dänische „Helgstrand Dressage“ versteigert.

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