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Perfekt präsentierten die Züchter ihre toll herausgebrachten Stuten und Fohlen.

© Dr. J. Wiedemann

Schärpen für die Kleinen

Rund 100 Fohlen und Stuten aus acht Rassen präsentierten sich beim 4. Handorfer Kleinpferdetag.
Zum vierten Mal war das Westfälische Pferdezentrum in Münster Austragungsort des „Handorfer Kleinpferdetags“. Knapp 100 kleine Vierbeiner waren mit ihren Züchtern und Ausstellern gekommen und nahmen an den Westfälischen Fohlenchampionaten der Kleinpferderassen bzw. an der Stutbuchaufnahme und den Westfälischen Eliteschauen für die drei- und vierjährigen Stuten der einzelnen Ponyrassen teil. Eine FN-Bundesstutenschau der Robustrassen wie im vergangenen Jahr in Münster-Handorf gab es aber diesmal nicht.
28 Fohlen aus acht unterschiedlichen Rassen bzw. Rassegruppen erhielten bei den Schauen für ihre hohe Qualität eine Goldprämie, 13 drei- bzw. vierjährige Stuten aus sieben Rassen erhielten den Titel Staatsprämienstute. Trotz der auf 300 Personen beschränkten Zuschauerzahl bot das Event auf dem geschmückten Außenplatz des Westfälischen Pferdezentrums einen würdigen Rahmen für die Prämierung der Kleinpferde. Alle vorgestellten Fohlen und Stuten wurden von der Stellvertretenden Zuchtleiterin des Westfälischen Pferdestammbuchs, Katrin Tosberg, zudem ausführlich und wohlwollend kommentiert.

Die Fjordfohlen

Los ging es mit den Fjordpferdefohlen. Sieben Youngster wurden an der Seite ihrer Mütter präsentiert.
Das beste Stutfohlen war Cosima von Cavall aus der Zucht der Traditionsstätte Paul Rohlmann in Münster. Die kleine Siegerin  trat sehr selbstbewusst auf und zeigte durchweg einen lockeren Bewegungsablauf sowohl im Schritt als auch im Trab. Gut gefiel der Kommission um Katrin Tosberg auch die schöne Hals-Schulter-Partie dieses Stutfohlens.
Das beste Fjord Hengstfohlen war Sverre von Sogneblakken aus der Zucht von Julia Mette. Dieser Youngster war zwar entwicklungsbedingt recht überbaut, aber die hohe Qualität war nicht zu übersehen: Ein ganz typvolles Fohlen präsentierte sich hier, sehr modern aufgemacht, dabei harmonisch im Körperbau und im Bewegungsablauf leichtfüßig.

Connemara und Welsh Fohlen

Zwei Connemara Hengstfohlen wurden gezeigt, beide stammten aus der Zuchtstätte Susann Wenners in Emsdetten. Bei den Fohlenmüttern handelte es sich zudem um Mutter und Tochter.  Vorne stand am Ende Siran von AC-Samson af Engvang: Der kleine Schimmelhengst ist ein sehr typvolles Vorderpferd, mit viel Antrieb  und Schub im Trab bei einem korrekt gemachten Fundament. Die Nierenpartie stand noch sehr in der Entwicklung.
Latroptals Pepina von Bento aus der Zuchtstätte Martina Vonnahme in Schmallenberg war das beste der drei gezeigten Welsh A Fohlen. Die Rappstute zeigte eine tolle, bergauf angelegte Bewegung, ist sehr typstark bei einer guten Oberlinie und Halsung.
Auch bei den Welsh B Fohlen war eine Stute die beste von Fünfen: Das Fuchsfohlen von Spring Star‘s Spirit aus der Zucht von Peter Marvin in Drolshagen zeigte sich im Trab immer im Takt, hatte ein gutes Fundament und einen schönen, deutlich ausgeprägten Rassetyp. Anders bei den Welsh D Fohlen: Hier wurden zwei Hengstfohlen aus der Zuchtstätte Michéle Welzel in Kreuztal gezeigt, beide abstammend von Taraco Fiasco. Das bessere von beiden war laut Kommission der Rappisabell Legendary Diamantini, ein sehr typstarkes Vorderpferd, das sich in der Bewegung groß machte, dabei einen gelassenen Schritt zeigte und dann im Trab vollends mit gelungener Bergaufbewegung überzeugte.

Die Shetland Fohlen

Die Gruppe der Shetland Fohlen unter 87 cm war in der Rassegruppe Shetland mit 15 Fohlen die zahlenmäßig stärkste. Aber nicht nur zahlenmäßig. Gleich nach dem ersten Ring kommentierte Katrin Tosberg erfreut: „Wir sehen hier einen guten Jahrgang gleich schon im ersten Ring, mit einer sehr homogenen Qualität“. Glückwunsch an die Shetlandzüchter also für einen tollen Jahrgang. Das beste Hengstfohlen stammte von Jalex v.‘t Pannenhuis aus der Zucht von Norbert Zumwalde aus Hörstel. Er überzeugte mit einem guten Bergauftrab, bei gutem Takt und einer schönen Halsung und Oberlinie. Das Siegerstutfohlen unter 87 cm stellte die Zuchtgemeinschaft Schneider aus Olpe. Ophelia aus dem Veischedetal von Pegasus war mit ihrem sehr edlen Kopf hübsch anzusehen, versehen mit gutem Ausdruck, wunderbar im Rassetyp stehend und einem ebenso überzeugendem Seitenbild und Bewegungsablauf.
Zu der Gruppe der Shetlandponys mit 87 cm und größer zählten neun Fohlen. Herausstach bei den Hengstfohlen Kalle vom Eichenhof von Karel v.d. Achterhoek aus der Zucht von Hans-Werner Pahde in Bielefeld. „Ein tolles kleines Hengstfohlen“, freute sich die stellvertretende Zuchtleiterin über dieses Kerlchen und bescheinigte ihm eine ansprechende Oberlinie, eine gut angesetzte Halsung, ein gut gewinkeltes Hinterbein, guten Geschlechtsausdruck und ein schönes Auge.
Siegerstutfohlen wurde Wencke S von Whisky vom Eichenhof, gezogen von der ZG Stahl aus Bergneustadt. Die Fuchsstute zeigte sicheren Takt im Schritt und im Trab, ein harmonisches Seitenbild und gut ausgeprägte Ge­lenke.

Deutsches Partbred, Shetland Pony und Classic Pony

Sechs Deutsche Partbred Shetlands unter 87 cm konkurrierten um die Titel der Siegerfohlen. Bei den Hengstfohlen stand am Ende ein falbfarbener Sohn des Ramses aus der Zucht von  Sabrina Steffens aus Alpen vorn, gut aufgemacht, mit korrektem Fundament und guten Bewegungen. Das Siegerstutfohlen stellte Züchterin Daniela Emmerich-Göfert aus Coesfeld. Ihre Gasira von Zo Cool van Stal Anja stach vier andere Partbred Shetlandstuten unter 87 cm mit Typ, Korrektheit und Bewegung aus.
Bei den größeren Partbred Shetlands, also 87 cm und mehr, kristallisierte sich aus fünf Teilnehmern nur ein Siegerfohlen heraus, und zwar ein Hengst von Ole aus der Zucht von Heinrich Diekmannshemke in Verl. Bei diesem Fohlen stellte die Kommission vor allem den guten Schritt heraus, aber auch die hervorragend zueinander passenden Körperproportionen und die gute Halsung. Bei der Rasse Deutsches Classic Pony  konkurrierten vier Fohlen um den Sieg: Hier wurde das Hengstfohlen Kamillo vom Kleefeld von Kalif vom Kleefeld aus der Zucht von Reinhard Cramer in Herscheid als Sieger herausgestellt. Ein moderner, sportlicher Typ, korrekt gebaut und gewinkelt, mit tollem Bewegungsfluss.

Stutbuchaufnahme und Prämierung der Drei- und Vierjährigen

Sieben dreijährige und eine vierjährige Shetlandponystute unter 87 cm traten zur Stutbuchaufnahme und zur Prämierung an. Als Siegerin herausgestellt wurde Dreamy von Kuhl von Dex v. Stal Marhe, gezogen von Vincent Gester aus Herscheid und im Besitz des Gestüts Borkenbrink in Dülmen. Eine wunderbare Stute im Rassetyp, mit viel Stutenausdruck und schönem Auge, wohlgeformten Körperpartien und sportlicher Bewegung im Bergauf – alles in allem eine süße Maus.
Bei den größeren Shetlandstuten setzte sich Amity vom Findling von Baron of Shetlane aus der Zucht von Andreas Nowack aus Bissendorf durch, die als letzte der acht Stuten 87 cm und größer den Ring betrat. Die dreijährige Rappstute fußte mit ihrer gut gewinkelten Hinterhand besonders prägnant ab und verfügte bei ihren gut angelegten Körperpartien auch über viel Schulterfreiheit. Sie gehört der ZG Mackenbrock/Spiekermann aus Ennigerloh. Obwohl sich aus der Rasse Schwarzwälder Kaltblut nur eine Stute zeigte, war die Kommission mit dieser aber doch sehr zufrieden und ernannte sie auch zur Siegerstute. Die dreijährige Whitney von Wälderprinz aus der Zucht und dem Besitz von Anja Deppenmeier in Lügde „hat insgesamt ein gutes Bild des Rassetyps gezeigt“, so Katrin Tosberg, „mit ansprechenden Bewegungen und viel Stutenausdruck“. Siegerstute der Deutschen Partbred Shetland Ponys mit 87 cm und größer wurde die Fuchststute Bayani von Bacardi vom Borkenbrink aus der Zucht von Alfred Lammerding in Coesfeld. Sportlich elegant aufgemacht, bewegte sie sich mit viel Raumgriff und leichtfüßig auf der Dreiecksbahn, was ihr dank der guten Schulterfreiheit und dem dazu passenden, sehr korrekten Fundament gelang. Ebenfalls eine Fuchsstute, diese aber mit heller Mähne, war die Siegerstute der Rasse Deutsches Classic Pony: Kosima vom Kleefeld von Kronprinz aus der Zucht von Reinhard Cramer aus Herscheid holte sich hier den Titel.  Ihre gut angelegten Körperpartien erlaubten eine gute Bergauftendenz in der Bewegung, und mit ihrem schönen Stutengesicht nahm sie die Kommission für sich ein. Wie das beste Fjordpferdestutfohlen stammt auch die beste Fjordstute aus der Zuchtstätte Rohlmann in Münster. Es ist Hevin von Herko WE. Drei Dreijährige und eine Vierjährige wurden der Kommission vorgestellt. „Hevin gefiel uns besonders aufgrund ihres überragenden Schritts, sie hat eine gute Körpertextur, steht deutlich im Rassetyp und zeigt viel Geschlechtsausdruck“, so die stellvertretende Zuchtleiterin.

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