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Vanessa Bölting ­förderte ihren ­Vollbluthengst ­Mulligan xx bis zum CCI*.

© R. Hogrebe

„Mut und Weitblick“

Die Zucht blutgeprägter Vielseitigkeitspferde ist etwas für Spezialisten, denn mit den Produkten ist man oft erst erfolgreich, wenn sie es in den Sport schaffen. Gut, wenn man wie Vanessa Bölting die Sporterfolge gleich selbst herbeiführen kann.
Vier Pferde hatte Vanessa Bölting aus Münster in diesem Jahr für die Bundeschampionate des Deutschen Vielseitigkeitspferdes qualifiziert. Mit dem von ihrem Vater Dieter Bölting gezogenen Carlson B von Chambertin-Akitos xx gewann sie den Titel bei den Sechsjährigen. Die Stute Quinta Essentia von Quinta Real-Debütant (Z.: Maik Wörmann, Halle) kam in ihrer Altersklasse auf Rang vier.
Hinter dem Erfolg steht ein eingespieltes Team, das von der Zuchtplanung bis zum Turnierkalender für die verschiedenen Pferde alles genau überlegt. Wie dieses Konzept funktionieren kann, lässt sich besonders gut am Beispiel von Carlson B darlegen.Über ihren Champion sagt Vanessa Bölting, er sei über die Arbeit in die Aufgaben hineingewachsen. Das war in diesem Fall auch kein komplizierter Akt, denn Carlson B und Vanessa kennen sich ziemlich lange. Genauer gesagt hat die Pferdewirtschaftsmeisterin schon den Samen des Cambridge-Cor de la Bryère-Sohnes Chambertin in Münster am ICE abgeholt. Fohlenzeit, Aufzucht, Anreiten: Alles lag in den Händen der Familie Bölting. Bereits im vergangenen Jahr war Carlson B im Finale der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde beim Bundeschampionat platziert. „Ich dachte schon, das ist einer, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass er so weit vorne landen würde, denn schließlich gehen in Warendorf die bundesweit Jahrgangsbesten an den Start und es sind auch viele Kaderreiter unter den Teilnehmern“, erzählt Vanessa Bölting. Natürlich würde die Reiterin ein solches Pferd gerne weiter fördern. Daher wird in der Familie auch konzentriert darüber nachgedacht, wie Carlson B gehalten werden könnte. Denn auch das haben Böltings, wie viele andere im Vielseitigkeitsgeschäft, festgestellt: Es besteht eine große, auch internationale Nachfrage nach deutschen Vielseitigkeitspferden. Das Erfolgsrezept lautet nach Meinung von Vanessa Bölting: Halb- oder Dreiviertelblüter. „Im Bereich bis Zwei-Sterne sind auch weniger vollblutgeprägte Pferde Erfolg versprechend. Doch wenn es auf das Championatsniveau von Drei- oder Vier-Sterne-Prüfungen geht, dann sind die Blutpferde einfach im Vorteil“, hat sie festgestellt.
Trotzdem Vollblut!
Nun ist es aber so, dass nur wenige Vollbluthengste in Westfalen im Einsatz sind. Auch die Akzeptanz seitens der Zuchtverbände für die Produkte aus Anpaarungen mit Vollblütern ist für den Züchter nicht immer befriedigend. Halb- und Dreiviertelblüter stehen oft nicht im modernen Reitpferdetyp, sind spätreif und fallen nicht sofort durch ihre Grundgangarten auf. Die Qualitäten, die im Busch gefordert sind, liegen nämlich klar woanders.Trotzdem setzen Böltings entweder auf Vollblut auf der Mutterseite oder schauen sich republikweit nach geeigneten Vollblutvätern um, immer das angestrebte Zuchtprodukt vor Augen. So geschehen zum Beispiel bei Carlson B, dessen Mutter von Akitos xx-Disco Prinz abstammt. Genutzt wurde auch schon der Vollblüter Heraldik xx, der allerdings schon vor ein paar Jahren abgetreten ist. Eine Halbschwester zu Carlson B hat den Dashing Blade xx-Sohn Lucio Silla xx zum Vater.

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 11/2014 von Reiter & Pferde in Westfalen.
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