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Paul (li.) und Hendrik Baune mit einem Zweijährigen von Vitalis-De Niro. Der Hengst stammt aus der Vollschwester zu Dablino, dem Toppferd von Anabel Balkenhol.

© A. Jandke

Die Königsmacher

Mit dem Urteil „gekört“ ist die erste Klippe im Leben eines Junghengstes auf dem Weg zum Vererber ­überwunden. Zwei, die es meisterhaft verstehen die Jungspunde auszuwählen und vorzubereiten sind Paul und Hendrik Baune aus Heiden. 332 Gekörte standen im Juni 2013 zu Buche. Den Anfang nahm die Karriere der ­„Königsmacher“ 1986 mit dem Hengst Faschingsprinz.

Nur wenige dürften mehr Fachwissen rund um die Hengstvorbereitung besitzen als Paul Baune aus Heiden. Als absoluter Vorbereitungsspezialist hat sich der gelernte Kaufmann, der gebürtig aus Warendorf stammt, nicht nur deutschlandweit einen Namen gemacht. Egal ob Westfalen, Hannover, Oldenburg, Holstein, Süddeutschland oder die Niederlande: Zu all diesen Körplätzen entsenden Paul Baune und sein Team zweijährige Hengste.
Dabei war die Hengstvorbereitung ursprünglich nur ein Nebenprodukt seiner eigentlichen Leidenschaft: dem internationalen Springsport. Denn als Landwirtssohn ritt Paul Baune in den 1960er Jahren begeistert Springen, auch hin und wieder Dressur auf Turnieren. Sein eigener Vater Josef züchtete schon damals Warmblüter. Da lag es nahe, dass der Sohn sein Herz für die Reiterei entdeckte. Berufsreiter gab es damals noch nicht wirklich. Also lernte auch Paul Baune erst einmal einen „ordentlichen“ Beruf und wurde Kaufmann.
Das war dem umtriebigen Pferdeliebhaber allerdings schnell zu langweilig. Da er selbst bis zur Klasse M im Springen aktiv war, zur damaligen Zeit eine respektable Leistung, kannte er viele – auch international erfolgreiche – Reiter von den Turnieren. Zum Beispiel ritt er einen Winter lang Gustav Raus Aar im Training, der später mit Dr. Reiner Klimke das deutsche Dressurderby in Hamburg gewann.

Erfolge der frühen Jahre

Seine vielen Kontakte brachten auch die Begegnung mit dem C&A-Mitbesitzer Gerhard Brenninkmeyer, der in Borken mit der dortigen Fabrikantenfamilie Bierbaum verbandelt war: Seine Frau war eine gebürte Bierbaum. Auf Paul Baunes Betreiben gründete der Hobbyreiter 1965 das Gestüt Römersee in Heiden, auf dem Baune dann als Fachmann für alles zuständig war. „Ich suchte sechs Stuten für Gerhard Brenninkmeyer aus, mit denen er dann züchtete“, erinnert sich der 74-Jährige. Doch damit nicht genug. Zügig wurden auch Springpferde angeschafft, ein Topreiter engagiert. Mit Hendrik Schulze Siehoff aus Vreden stellten sich schnell Erfolge ein. Siehoff gewann in den Siebzigerjahren die Großen Preise von Rom und Wiesbaden und war Mitglied deutscher Nationenpreisteams. Sato und Dömitz waren seine bekanntesten Pferde. Leider starb der talentierte Reiter sehr früh. Auch der österreichische Springreiter Thomas Frühmann war zwischenzeitlich auf dem Gestüt stationiert. Doch 1984 beendete der plötzliche Tod Gerhard Brenninkmeyers die Ära des Gestüts Römersee.
„In der Nachbarschaft pachtete ich daraufhin einen Stall und handelte mit Pferden“, erzählt Paul Baune. Ein ansässiger Züchter, Josef Schmelting, brachte ihm 1986 zwei Zweijährige vorbei. Ob er sie „ein bisschen longieren“ könne als Vorbereitung zur Körung. Also longierte Paul Baune.
Bei der Körung in der Halle Münsterland wurden beide Kandidaten anerkannt. Als Faschingsprinz machte der Fabelhaft-Pilot-Sohn dann später Karriere am NRW-Landgestüt in Warendorf. Fabeltanz hieß der zweite Gekörte. Nach diesem Auftakterfolg ließen weitere Kunden nicht lange auf sich warten und der neue Geschäftszweig weitete sich mehr und mehr aus.

2000 pachtete Paul Baune dann den Betrieb von Georg Kremer in Heiden, der heute der Hauptsitz der Hengstaufzucht Stall Baune ist.
Peu á peu wurde der Betrieb hergerichtet, umfasst heute 10 ha Grünland, eine Longier- und eine Reithalle, Führanlage, Außenplatz, drei Paddocks, sechs Laufställe und 30 Boxen.
Im Sommer werden Pferde auf Weiden im Münsterland ausgelagert. Dort kümmern sich Partner vor Ort genauso intensiv um die Schützlinge wie es auch in Heiden durch das Team Baune gemacht wird.

Alexandra González

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 8/2013 von Reiter & Pferde in Westfalen.
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