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© A. González

"Vergessen Sie die Pferde nicht"

Auf ihrer Jahresversammlung am 23. April wählten die Delegierten des Westfälischen Pferdestammbuchs  in Münster einen neuen Vorstand. Neuer Präsident des Zuchtverbandes ist Karl Hubertus Freiherr von Beverfoerde aus Ostbevern. Mit den Worten „Machen Sie es gut und vergessen Sie die Pferde nicht“ erklärte sein Vorgänger Gustav Meyer zu Hartum seinen Rücktritt.

Die Delegierten des Westfälischen Pferdestammbuchs haben ihrem Zuchtverband eine neue Richtung gegeben: Anlässlich ihrer Jahreshauptversammlung am 23. April in Münster wählten sie einen neuen achtköpfigen Vorstand, nachdem die alte Führungsspitze inklusive des Präsidenten Gustav Meyer zu Hartum zu Beginn der Sitzung zurückgetreten war.
In den Wochen zuvor hatte sich eine Findungskommission, der Delegierte und Züchter angehörten, um die Aufstellung geeigneter Kandidaten bemüht. In den Kandidaten sollten sich alle Regionen, alle Kompetenzen und alle Strukturen des Verbandes widerspiegeln. Die Vorschläge dieser Kommission für die acht Vorstandspositionen wurden bis auf einen Kandidaten von den Delegierten per Abstimmung angenommen. Zum Wahlleiter hatte Gustav Meyer zu Hartum vor seinem Rücktritt den Düsseldorfer Rechtsanwalt Rudolf Pellengahr bestimmt.

Viele einstimmige „Ja“

Zum neuen Präsidenten wählten die westfälischen Züchter den 56-jährigen land- und forstwirtschaftlichen Unternehmer Karl Hubertus Freiherr von Beverfoerde aus Ostbevern (siehe Porträt S. 32-34). In seiner Wahl zum Präsidenten waren sich die Züchter einig: Bei einer Enthaltung gaben ihm 91 von 92 stimmberechtigten Delegierten das „Ja“ für die kommenden vier Jahre.
„Ich glaube, es ist jetzt ernst geworden, ich nehme die Wahl an“, waren von Beverfoerdes erste Worte als neuer Stammbuchpräsident. Mit Freude blicke er, so von Beverfoerde, dem Besuch der züchterischen und sportlichen Pferdeveranstaltungen entgegen, freue sich, die Personen des Haupt- und Ehrenamtes sowie die Strukturen des Zuchtverbandes kennenzulernen und sich um deren Belange, auch um die Vermarktung, bemühen zu dürfen. 

Für die Position des im Dezember zurückgetretenen Kai Ligges wurde der Tierarzt Dr. Lutz Ahlswede aus Münster in den Vorstand gewählt. Seit 36 Jahren arbeitet Dr. Ahlswede im Dienste der westfälischen Züchter, davon war der heutige Pensionär, der im 41. Jahr als Tierarzt tätig ist, 28 Jahre lang Leiter des Stutengesundheitsdienstes der NRW-Landwirtschaftskammer. „Ich will mich in meinem Fachgebiet engagieren“, so Dr. Ahlswede, „dazu beitragen, dass wir noch besser gesunde Pferde züchten und vermarkten können.“ Dr. Ahlswede wurde von den Delegierten einstimmig mit Amtszeit bis 2016 gewählt.

Für das im Dezember seines Amtes enthobene Vorstandsmitglied Volker Kückelhaus wurde mit verbliebener Amtsdauer von drei Jahren Günter Voss aus Coesfeld-Lette gewählt. Der 69-jährige Bauunternehmer ist Vorsitzender des Kreisreiterverbands Coesfeld, war viele Jahre Vorsitzender des RV Coesfeld-Lette, besitzt einen Pferdezuchtbetrieb mit Hengststation: „Ich werde mich bemühen und engagieren, so wie ich das immer getan habe“, versprach der einstimmig Gewählte den Delegierten. Günter Voss war zuvor 25 Jahre lang ehrenamtlich im Bauverbandwesen engagiert.

Wiedergewählt in sein Amt wurde als Einziger der seit acht Jahren dem Vorstand angehörende Klaus Scherenberg. Der 48-jährige Landwirt und Familienvater aus Wuppertal ist Vorsitzender des Kreises Ennepe-Ruhr. „Für die Zukunft wünschen wir uns einen verantwortungsvollen Umgang mit den Geldern unserer Mitglieder“, formulierte er nach seiner Wiederwahl.

90-prozentiger Neuanfang

Er war der einzige Kandidat des amtierenden Vorstands gewesen, den die Findungskommission zur Wiederwahl vorgeschlagen hatte. „Ein Neuanfang muss nicht nur neue Köpfe bedeuten“, hatte Rolf Schettler aus Haltern, Sprecher der Findungskommission, der den Delegierten in der Sitzung die Kandidaten vorstellte, formuliert.
Die Delegierten stellten dennoch für diese Vorstandsposition einen weiteren Kandidaten vor: Der 46-jährige Springreiter Gerd Könemann, der seit vergangenem Jahr einen eigenen Pferdebetrieb führt, unterlag jedoch in der Wahl mit 33 Stimmen, die für ihn abgegeben wurden, gegenüber 56 Stimmen, die für Klaus Scherenberg abgegeben wurden, bei einer Enthaltung und zwei ungültigen Stimmen. Klaus Scherenberg ist somit für vier Jahre wiedergewählt.

Die Position des Vertreters der Reitponys und Kleinpferde wird bis 2013 vom neuen Vorstandsmitglied Ralf Johanshon besetzt. Er ist für Josef Volle neu in den Vorstand gewählt worden, mit noch verbleibender Amtszeit von einem Jahr.

Auch der 52-jährige Reitponyzüchter Ralf Johanshon aus Ostbevern war ein Wunschkandidat der Findungskommission. Er ist Verwaltungsleiter des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) und dort zuständig für Personal und Finanzen. Amtsinhaber Josef Volle wurde von der Versammlung zwar auch zur Wiederwahl vorgeschlagen, auf ihn entfielen  jedoch nur 30 Stimmen von 91 abgegebenen, eine war ungültig, 60 Stimmen erhielt Ralf Johanshon.

Der 53-jährige Egbert Bispinghoff wurde als neuer Vertreter der Haflingerzüchter in den Vorstand gewählt. Mit ihm hat der Westfälische Haflingerverein seinen Vorsitzenden als Wunschkandidaten über die Findungskommission nominiert.
Der Inhaber eines Autohauses in Werne ist seit sieben Jahren Vorsitzender des Haflingervereins, wird aber für sein neues Vorstandsamt im Pferdestammbuch dieses Amt niederlegen.
91 Stimmen wurden abgegeben, bei neun Enthaltungen und sechs ungültige Stimmen erhielt Egbert Bispinghoff 76 Stimmen. Seine Amtszeit dauert bis zu Jahr 2013.

Bis 2014 dauert die Amtszeit der neu gewählten Beatrice Freifrau von Kanne aus Steinheim, der Vorsitzenden des Kreises Warburg-Höxter. Sie ist die erste Frau, die ein Vorstandsamt des Pferdestammbuchs bekleidet. Die Familie von Kanne führt einen landwirtschaftlichen Betrieb, züchtet und bietet auf ihrem Hof Kinderreitferien an. Beatrice Freifrau von Kanne war für das zurückgetretene Vorstandsmitglied August Wilhelm Schmale einstimmig gewählt worden.

Für den zurückgetretenen Hendrik Schulte-Märter wurde in den Vorstand Karl August Schulte Varendorff gewählt, den die Delegierten des Kreises Steinfurt auf der Versammlung als ihren Wunschkandidaten nominierten. Der 61-jährige Landwirt und Züchter erhielt von 91 abgegebenen Stimmen und einer ungültigen 61 Stimmen.

Der von der Findungskommission als Kandidat aufgestellte Landwirt Bernhard Deitert aus Schöppingen fand nicht die Mehrheit der Delegierten, er erhielt 29 Stimmen.

Jasmin Wiedemann
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