Zum Hauptinhalt wechseln

Ist der angegebene Hengst auch der Vater? Ein Abstammungstest bringt Gewissheit!

© Reiter und Pferde

Der Abstammungstest

Das Westfälische Pferdestammbuch und das Center for Animal Genetics (CAG) in Tübingen werden in einer Beitragsreihe die Genetik und Vererbung sowie Formen der genetischen Diagnostik darstellen. Im ersten Beitrag geht es um die Abstammungstests, mit denen die Identität eines Pferdes nahezu 100%ig sicher festgestellt werden kann. Die DNA eines Fohlens ist eine zufällige Kombination aus der DNA seiner Eltern, wobei jeder Elternteil zu 50 % vertreten ist. Jede Zelle eines Organismus beinhaltet die Gesamtheit seiner Erbinformationen. Diese Gesamtheit wird auch Genom genannt und liegt in Form von Chromosomenpaaren im Zellkern vor. Ein Chromosomenpaar besteht aus jeweils einem Chromosom vom Vater und einem von der Mutter. Daher unterscheiden sich die zwei Kopien im Allgemeinen leicht voneinander. Die einzelnen Unterschiede innerhalb eines Chromosoms werden als Variationen, Allele oder Mutationen bezeichnet.
Nehmen wir einen Hengst, der die Allele A und B besitzt, und eine Stute mit Allelen C und G. Ein Fohlen aus der Verpaarung dieser zwei Tiere kann nur eine von vier möglichen Kombinationen dieser Allele besitzen: Besitzt das Fohlen zum Beispiel weder das Allel A noch B, ist es sehr wahrscheinlich, dass unser Hengst nicht der Vater ist. Man verwendet für einen Standard-Abstammungstest in der Pferdezucht 17 festgelegte Marker. Wenn ein Fohlen in allen 17 Markern das gleiche Allel wie der potenzielle Elternteil besitzt, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der potenzielle Elternteil auch der reale Elternteil ist (Wahrscheinlichkeit größer als 99,99 %). Bei Pferden werden sowohl die Benennung der verschiedenen Allele als auch die zu bestimmenden Mikrosatelliten-Marker zentral festgelegt. Dadurch ist es möglich, Abstammungstests miteinander zu vergleichen, unabhängig davon, von wem oder wo der Test durchgeführt wurde. Zusätzlich zu den Standardmarkern gibt es eine Gruppe von 15 weiteren Markern, die angewendet werden, falls die Standardmarker kein aussagekräftiges Ergebnis liefern. Erst wenn zwei Marker nicht passen, wird der potenzielle Elternteil ausgeschlossen. Der Abstammungstest besteht im Labor aus mehreren Arbeitsschritten:
1. Haarwurzeln werden in eine Flüssigkeit gegeben, um die Zellen mit der DNA abzuspalten.
2. Die DNA wird isoliert.
3. DNA-Regionen, die Mikrosatelliten-Marker enthalten werden mithilfe der PCR-Methode vervielfältigt.
4. Die Anzahl der Wiederholungen für jeden Mikrosatelliten (Allele) wird ermittelt.

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 9/2016 von Reiter & Pferde in Westfalen.
Beitrag teilen