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Moderne Pflege­produkte haben Inhaltsstoffe, die die natürlichen Schutzfunktionen von Haut, Fell und Horn unterstützen. Was die Pferdehaut braucht und welche Wirkstoffe sinnvoll sind, erläutert Dr. Birgit van Damsen.

© Reiter und Pferde

Schön gepflegt

Bereits seit einhundert Jahren weiß man, dass die Haut aller behaarter Lebewesen leicht sauer ist.
Die Hautoberfläche ist von einem „Säureschutzmantel“ bedeckt, der durch körpereigene Substanzen in Schweiß, Talg und Hornzellen gebildet wird und vor Austrocknung und schädlichen Mikroorganismen schützt. Der pH-Wert der Haut liegt beim Menschen durchschnittlich bei 5,5, beim Pferd zwischen 4,8 und 6,8.

pH-Wert Pferd ist höher als pH-Wert Mensch

Im Unterschied zu Menschenschweiß ist Pferdeschweiß allerdings leicht alkalisch (pH-Wert höher als 7), weshalb er zum Schäumen neigt.
Der pH-Wert von Haut und Haar sollte nicht durch zu häufiges Waschen oder ungeeignete Pflegemittel wie Seifenlauge (pH-Wert 8-12), aus seinem natürlichen Gleichgewicht gebracht werden. Denn ist der Säureschutzmantel geschädigt, wird die Haut angreifbar für Keime, Pilze und Ektoparasiten.
Zum Entfernen von Schweiß reicht klares lauwarmes Wasser (pH-Wert etwa 6-6,5) aus. Verwendet man für die gelegentliche Ganzkörperwäsche ein Fellshampoo, sollte es auf den pH-Wert der Pferdehaut abgestimmt sein und nach kurzer Einwirkung wieder komplett aus dem Fell gespült werden. Die Hersteller bieten hierfür etliche hautverträgliche Produkte, teils mit rückfettenden Wirkstoffen an.
Alternativ können auch milde Shampoos, zum Beispiel für Babys oder sensible Kopfhaut, oder pH-neutrale Waschlotionen aus der Humankosmetik mit einem etwas höheren pH-Wert um 7 eingesetzt werden. Wer wissen will, welchen pH-Wert sein Mittel hat, kann das mit Teststreifen aus der Apotheke genauer bestimmen.
Insbesondere bei Pferden mit empfindlicher Haut sollte man auf natür­li­che Inhaltsstoffe achten, da syn­thetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe austrocknend wirken oder sogar Kontaktallergien auslösen können.
Aber auch auf einige Naturprodukte wie Teebaumöl können Pferde allergisch reagieren. Bevor man also das ganze Pferd behandelt, sollte man die Hautverträglichkeit zunächst an einer Körperstelle testen.
Viele Pferdeshampoos enthalten schonend pflegende Wirkstoffe auf natürlicher Basis wie Lecithin, Arginin (ein essenzieller Haarnährstoff), Panthenol (Provitamin B5), Bienenhonig oder Jojobaöl und natürliche Düfte, etwa von Kräutern. Zudem gibt es Produkte, die die Fellfarbe mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Kamille und Vanille für helles oder Henna und Walnuss für dunkles Fell intensiver wirken lassen.
Speziell für extrem trockene oder angegriffene Haut und Pferden mit Fellproblemen sind Waschlotionen zum Beispiel mit naturreiner Molke ohne synthetische Zusätze erhältlich.
Molke ist ein uraltes wiederentdecktes Pflegemittel mit leicht säuerlichen Eigenschaften, unterstützt und regeneriert den Säureschutzmantel der Haut auf natürliche Weise und spendet Feuchtigkeit. Teils mit hautberuhigenden Kräutern und Ölen angereichert (Molke ist ein natürlicher Emulgator, der Wasser und Fett verbindet) werden diese Produkte in Wasser eingerührt, mit einem Schwamm aufgetragen und im Unterschied zu herkömmlichen Shampoos nicht wieder ausgewaschen.

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 05/2015 von Reiter & Pferde in Westfalen.
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