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Thomas Ungruhe ist Leiter der Abteilung Vereine, Umwelt, Breitensport und Betriebe der (FN). Kaup

© FN/Fotostudio

Wie wird der Pferdebetrieb nachhaltig?

R&P: Weshalb sollte das Thema Nachhaltigkeit auch für Pferdebetriebe und Vereine von Bedeutung sein?
Thomas Ungruhe: „Weil es uns alle angeht und wir als Natursportart in den Vereinen und Betrieben da sehr viel zu bieten haben. Wir müssen uns nur immer wieder bewusst machen, was unsere Pferdesportanlagen ‚frei Haus‘ hergeben. Wir reden bei Nachhaltigkeit beispielsweise über unser Verhalten in Naturräumen, die Pferdesportanlagen ohne Frage haben.
Dabei ist es zusätzlich ein Leichtes, die in der DNA des Pferdesports verankerten sozialen Aspekte mit dem Thema zu verbinden. Wir stellen immer wieder begeistert fest, wie toll Jugendgruppen der Vereine das Thema ‚biologische Vielfalt’ aufgreifen.
Wir reden an dieser Stelle aber auch über Ressourcenmanagement im energetischen Bereich und damit über Klimaschutz. Sich die eigene Anlage mal in Ruhe unter dem Blickwinkel Ressourcenverbräuche anzuschauen, heißt gleichzeitig, nachhaltig zu handeln und so langfristig Geld zu sparen. Es gibt hierzu übrigens Öko-Checks, die einen da prima unterstützen.“

R&P: Was droht langfristig, wenn man sich dem Thema verschließt?
T. Ungruhe: „Veränderungen, die für unsere Pferdehaltung und den Sport schlecht sind. Denken Sie an die Wetterextreme der letzten Jahre, insbesondere an die letzten drei Dürresommer. Ressourcen zu verschwenden heißt, auch Geld zu verschwenden, und das steht wahrlich nicht im Überfluss zur Verfügung.
Wichtig ist mir hier der Hinweis, dass wir unsere Anstrengungen intensivieren müssen. Das zwanziger Jahrzehnt muss das Jahrzehnt des klimaschutzorientierten und nachhaltigen Handelns sein. Die teilweise noch anzutreffende Einstellung: ‚Was kann ich als Einzelner denn bewirken?‘, ist fatal. Jeder kann sich realistisch erreichbare, auch kleinere Nachhaltigkeitsziele setzen. Diese Einzelziele ergeben in der Summe einen gemeinsamen erfolgreichen Marathon.“

R&P: Kann jeder, der Pferde hält oder besitzt, etwas zum Thema Nachhaltigkeit oder Klimaschutz beitragen?
T. Ungruhe: „Aber ja. Das Motto heißt: Mit wachen Augen und Offenheit für das Thema über die Anlage gehen, auf der die Pferde stehen. Wir reden beispielsweise über die mögliche Begrünung von Gebäuden, über das Pflanzen von Buschgruppen mit heimischen Gehölzen, Vogelschutzschnitt für Hecken, Anlegen von Rückzugsflächen z. B. mit Totholz oder dem fast schon als ‚klassisch‘ zu bezeichnenden Anbringen von Nistkästen.
Wir als Verbände möchten hier vorangehen. Deswegen haben wir in diesem Frühjahr das auf fünf Jahre angelegte Projekt ‚Der Grüne Stall‘ gestartet und bündeln darunter zahlreiche Aktionen auf diesem Gebiet. Dazu gehören beispielsweise, Öko-Checks für Vereine und Betriebe aufzuarbeiten und praktisch umzusetzen, themenspezifische Betriebsbegehungsseminare, Wettbewerbe z. B. für Biodiversitätsecken in Vereinen und Betrieben, Onlineseminare zur biologischen Vielfalt, aber auch die Zusammenarbeit mit dem organisierten Naturschutz zu forcieren. Eine Win-win-Chance, die riesige Potenziale bietet. Ich bin mir sehr sicher, dass es eine viel größere Menge an pferdeaffinen Biologen, Förstern, aber auch anderen Experten in diesem Themenkomplex gibt, als wir das ahnen.“

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Juni-Ausgabe von Reiter & Pferde in Westfalen.

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