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© P. Arens

Leiden durch Impfung?

Zu: „Neues zur Influenzaimpfung“, R&P 7/2012, S. 16.

„Meine junge Stute wurde turnusmäßig gegen Influenza und Tetanus geimpft. Fazit dieser Impfung: Pferd litt stark an den Nebenwirkungen über fast 12 Tage: über fünf Tage lang nicht gelegen, Fortbewegung fast unmöglich, linke Beine stark geschwollen, Brust kochendheiß und prall geschwollen, tagelanger Austritt von Lymphflüssigkeit aus zwei kraterähnlichen und tiefen Öffnungen in der Brust etc. Das Pferd fiel über vier Wochen zum Reiten aus, es war keine Stutenleistungsprüfung im April oder Mai möglich, drei Turniere waren umsonst genannt. Die zusätzlichen Tierarztkosten betrugen 150 Euro.
Unabhängig von den Kosten von zirka 80 € inklusive Mehrwertsteuer für die zwei Impfungen Influenza und Tetanus, die den Reitsport nicht unbedingt billiger machen, möchte ich doch wissen, aus welchen konkreten und  nachvollziehbaren medizinischen Gründen alle Turnierreiter ihre gesunden Pferde zwei Mal im Jahr einem derartigen Impfrisiko aussetzen müssen. Denn laut Packungsbeilagen der Hersteller – fragen Sie Ihren Tierarzt einmal danach! – ist die Impfstoffwirkung weit über 12 Monate garantiert und somit wäre eine Impfung alle 12 Monate plus/minus 30 Tage vollkommen ausreichend.

Da Tierarzneimittel wie Humanpharmazeutika vom Bundesgesundheitsamt erst nach klinischer Prüfung am lebenden Objekt zugelassen werden – mit nachgewiesener Wirksamkeit –, darf man diesen Herstellerangaben schon glauben. Unverständlich in diesem Zusammenhang,  dass die FN nun nach neuesten Veröffentlichungen die Influenzaimpfungen ab 2013 noch weiter verkürzt: auf alle 6 Monate plus/minus 21 Tage und nicht mehr alle 7 Monate plus/minus 21 Tage.
Rund 138 000 Turnier-pferden mit zweimaliger Zwangsimpfpflicht (weit über 11 Millionen Euro Impfkosten pro Jahr für die Besitzer!) stehen zirka eine Million (Dunkelziffer weit höher) weiterer Pferde und Ponys in Deutschland gegenüber. Sofern es sich nicht um reine Turnierställe handelt, kommen die Turnierpferde zurück in Stallungen mit Zucht-, Jung-, Hobby- und Schulpferden, die nur einmal pro Jahr oder gar nicht gegen Influenza geimpft werden. Sie sind Boxennachbarn, stehen auf gleichen oder benachbarten Weiden. Ohne dass es regionale oder deutschlandweite Influenza-Ausbrüche gäbe.
Auch dies spricht dafür, dass eine einmalige Impfung völlig ausreicht. Und wie viele Pferde gehen nur in den Sommermonaten zum Turnier?

Bislang habe ich auch leider keinen Turnierreiter bzw. Pferdebesitzer getroffen, der mir den Sinn des zweimaligen Influenza-Impfens erklären konnte bzw. dafür Verständnis hatte. Fast jeder kennt auch Pferde, bei denen es zu Nebenwirkungen kam, nur werden diese leider nicht an eine zentrale Stelle gemeldet und statistisch erfasst.
Man impft sein Turnierpferd nur, weil man muss. Muss man wirklich?“

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