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Fliegen setzen sich bevorzugt auf die Schleimhäute, wie beispielsweise an den Augen. 

© Jasmin Wiedemann/Reiter & Pferde in Westfalen

Keine Chance für Lästlinge

Was tun bei der Invasion der Fliegen, Mücken, Bremsen und Zecken, die im Sommer droht?

Um sein Pferd vor Stechinsekten zu schützen, gibt es jede Menge Sprays, Gele oder per Roll-on oder Tuch auftragbare Mittel. Zu unterscheiden sind dabei Insektizide, welche Insekten bei Berührung töten und Repellents, die durch Geruchsstoffe Insekten abwehren. Je nach Wirkstoff können Insektenschutzmittel synthetischen oder natürlichen Ursprungs sein.
 

Die Wirkstoffe
Permethrin wirkt tödlich. Das natürliche Permethrin stammt aus der Chry­santhemenblüte. Für Pferdeprodukte wird allerdings synthetisches Permethrin verwendet. Die Wirkung gegen Bremsen hält bei trockenen Verhältnissen circa sechs Tage und bei anderen Insekten rund 14 Tage an. Derzeit ist nur ein Produkt für Pferde zugelassen – es kann nur über den Tierarzt bezogen werden. Wird der Wirkstoff von den Insekten über den Körper aufgenommen, sterben sie daran. Beim Umgang mit Permethrin sind Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.
 

Diethyltoluamid, kurz DEET, ist ein Wirkstoff, der Insekten durch seinen Geruch oder Geschmack vertreibt. DEET gilt als sehr wirksames Repellent und wird auch in vielen Insektenabwehrsprays für den Menschen eingesetzt. Man sollte wissen, dass DEET von der Haut aufgenommen und im Fettgewebe gespeichert wird. DEET greift auch Kunststoffe an, daher ist Vorsicht im Umgang geboten (Brillen, Schmuck etc.).
 

Icaridin schreckt Insekten durch seinen Geruch oder Geschmack ab und ist ein wirksames Repellent, das auch in Produkten für Menschen zu finden ist. Es wird weniger stark über die Haut aufgenommen und ist hautverträglicher als DEET. Es soll speziell gegen Zecken besser als DEET wirken.
 

IR3535 oder Ethylbutylacetoaminopropionat ist ein Wirkstoff, der Insekten durch seinen Geruch oder Geschmack vertreibt.
 

Das natürliche Öl aus der Kokosnuss  soll ebenfalls abschreckend wirken. Auch Neemöl, das aus den Samen des Neembaums gewonnen wird, vertreibt Lästlinge.
Der natürliche Duft- und Aromastoff Geraniol ist in ätherischen Ölen verschiedener Pflanzen wie beispielsweise der Geranie enthalten. Geraniol  kann aber auch synthetisch hergestellt werden und wirkt als Repellent.
 

p-Menthan-3,8-diol (PMD) bzw. Citriodiol ist ein Bestandteil des ätherischen Zitroneneukalyptusöls, ein natürlicher Duftstoff, der in den Blättern des Zitroneneukalyptus vorkommt oder synthetisch hergestellt wird. Seine Wirksamkeit soll schwächer und kürzer als Icaridin sein. Vorsicht: Es kann Augen stark reizen und bei empfindlichen Menschen Hautreizungen hervorrufen. 
 

Ätherische Öle wie Lavendel, Nelke oder Citronella (asiatisches Schilfgras) finden sich in vielen Repellents. Ihr Geruch verfliegt nach einiger Zeit, weshalb häufig nachgesprüht werden muss. Die ätherischen Öle dieser und anderer Pflanzen gibt es als natürliche ätherische Öle (auch in Bio-Qualität) und als solche, die synthetisch hergestellt werden. 
 

Teebaumöl ist ein ätherisches Öl aus den Blättern verschiedener Bäume und Sträucher der „Teebaum“-Gattungen. Es ist stark wirksam und darf keinesfalls unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden, da es stark reizen kann. Von Augen fernhalten. Es ist in Insektensprays meist Teil einer Mischung von ätherischen Ölen.
 

Ethylbutylacetylaminopropionat (EBAAP) wehrt Bremsen, Fliegen, Mücken, Zecken und auch Bienen und Wespen ab. Es gilt als weniger lang wirksam als DEET. Es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Es hat ein sehr geringes hautirritierendes Potenzial.
 

Bänder und Medaillons
Wer sein Pferd nicht täglich neu einsprühen oder einreiben möchte, kann es auch mit einem speziellen Halsband oder Medaillon ausstatten. Beides gibt über mehrere Wochen Wirkstoffe an die Pferdehaut ab und soll so Insekten fernhalten. Bei vielen Produkten gehen die Hersteller von einer Wirkzeit von rund drei bis fünf Wochen aus. Die Anhängsel arbeiten mit Repellents, etwa Geraniol oder Icaridin.
 

Halsbänder sollten eng am Pferd anliegen, nicht schlabbern, aber auch nicht in die Haut einschneiden. Es sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob es an den Hautstellen, die mit dem Band in Berührung kommen, Hautveränderungen oder Hautreizungen gibt.  Medaillons können an Trense oder Halfter befestigt werden oder sie werden in die Mähne geflochten.
 

Hilft auch: das Pferd anziehen
Zusätzlich zu Repellents kann eine Fliegendecke den Angriff der Lästlinge abhalten. Dafür geeignete Decken haben eine feine Netzstruktur und sind in der Ausführung für die Weide – oft mit zusätzlichem Hals- und Kopfteil  – oder auch als Reitdecke erhältlich. Die Decke sollte feinmaschig genug und an den Seiten rechts und links lang genug sein, damit die Insekten nicht unter den Pferdebauch tauchen können. Es gibt auch Decken mit Bauchlatz, die das Pferd rundum einwickeln. 

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