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Der Wassergraben war für Markus Merschformann und Westfale Chakichak kein Problem. Sie siegten im Großen Preis.

© K.-H. Frieler

Turnier mit Herz und Seele

Die Reitertage in Lenklar sind in den vergangenen Jahren zu einer Großveranstaltung gewachsen. Neun ­Turniertage bestimmen den Monat April in Werne und locken internationale Spitzenreiter an die Lippe.

Seit 30 Jahren gibt es auf der Reitanlage der Familie Gripshöver in Werne-Lenklar ein Turnier. Die Lenklarer Reitertage sind mittlerweile aber nicht nur regional ein Begriff, sondern auch auf nationaler und internationaler Ebene ein angesehenes Turnier. Zahlen untermauern die Sonderstellung der neuntägigen Veranstaltung: 4 158 Startplätze wurden an rund 1 000 Reiter aus 17 Nationen vergeben. Was das Turnier aber wirklich ausmacht, ist die Gastfreundlichkeit der Familie Gripshöver. 
Besucher, die über das Gelände schlendern, treffen Lutz Gripshöver mit seinem Sohn auf dem Arm am Einritt,  seine hochschwangere Frau Leonie plaudert vor den Gastronomiezelten mit Besuchern, an der Kuchentheke holt Marion Gripshöver Erdbeerkuchen mit Sahne für die Richter und zwischen den Ständen flitzt Silvia Gripshöver her. Die Eltern der Drei, Ludger und Irmgard Gripshöver, unterhalten sich mit Sponsoren, dem Bürgermeister und jedem, der ein Wort mit den Verantwortlichen wechseln will.

In Lenklar gibt es also nicht nur Spitzensport zum Anfassen, sondern auch Veranstalter. „Wir machen ein Turnier für Reiter und kein Turnier, um Geld zu verdienen“, bringt Ludger Gripshöver die Philosophie seines Turniers auf den Punkt. Dass es Gripshöver nicht um den großen Reibach geht, wissen die Besucher zu schätzen. Der Eintritt zum Turnier ist frei und das Stück Kuchen für 1,50 Euro sprengt nicht die Haushaltskasse. Das Ambiente mögen aber auch Spitzenreiter. Sie können vom Abreiteplatz das Geschehen auf dem Turnierplatz beobachten und der Parkplatz für die Transporter ist auch gleich nebenan. Lenklar ist ein Turnier der kurzen Wege. Und so kamen der Stall Beerbaum, der Stall Ehning und die Brüder Haßmann zum neuntägigen Turnier, um nur einige Namen zu nennen. 350 Pferde sind allein am Samstag in Prüfungen der schweren Klasse an den Start gegangen. All dies wäre ohne eine Person aber nicht möglich: Rainer Evelt. „Er ist die gute Seele des Turniers“, erklärt Ludger Gripshöver. Wenige Wochen nach dem Turnier ist für ihn immer wenige Monate vor dem nächsten Turnier. „Er sagt immer: ‚Jetzt haben wir ein ordentliches Turnier gemacht, das nächste soll sehr gut werden“, so Gripshöver weiter. „Wenn wir diesen Ansporn nicht seit Jahren hätten, ständen wir heute auch nicht da, wo wir jetzt sind.“ 

Chakichak siegt im Großen Preis

Am Sonntagnachmittag des ersten Turnierwochenendes wurde die schwerste Prüfung des Turniers entschieden, ein Springen der Klasse S*** mit Stechen. Von den 49 Teilnehmern qualifizierten sich sechs für das Stechen und die machten es mächtig spannend. Johannes Ehning vom RV Borken absolvierte den Stechparcours in nur 43,6 Sekunden auf dem Oldenburger Appearance, doch den beiden fehlte das nötige Quäntchen Glück. Mit einem Abwurf platzierten sie sich auf Rang fünf.
Besser lief es für Markus Merschformann vom RV Osterwick auf dem Westfalen Chakichak von Collin L- Piquet (Z.: Markus Schulze Finkenbrink, Münster-Amelsbüren). Der 40-Jährige hat den Braunen vor acht Wochen von Daniel Oppermann als Berittpferd übernommen und bei den beiden passt es einfach. „Ich hatte im Umlauf schon ein sehr gutes Gefühl, im Stechen habe ich dann gemerkt, dass er wirklich für mich kämpfte. Ich musste die gleichen Wege wie Markus nehmen, der bis dahin in Führung lag und zum Glück hat es knapp gereicht“, freute sich der Berufsreiter. Auf den zweiten Platz verwies er Markus Renzel vom RV Alt Marl mit seinem vermögenden Holsteiner Cassydy von Corrado I. Dritter wurde Gerrit Schepers vom RC Emscherquelle mit Caroll von Cardenio.

Merschformann hatte am Sonntagvormittag bereits eine Zeitspringprüfung der Klasse S* für sich entscheiden können, dieses Mal im Sattel seiner westfälischen Erfolgsstute Petite Golda von Potsdam-Goldlack I (Z.: Erwin Kannenbrock, Steinfurt). Auf Platz zwei ritt hier Frederik Knorren vom RV Würselen vor Jens Baackmann vom RV Albachten auf der Hannoveranerstute Quincy. In dem Springen waren 106 Teilnehmer an den Start gegangen, sodass die Zuschauer einen langen Atem brauchten.

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 5/2013 von Reiter & Pferde in Westfalen.

S. Wiemann/Katja Schulze Topphoff
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