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© S. Rottermann

Dresden Mann: Ein Tänzer aus Westfalen

„Alfi“ wird er im Stall Klimke genannt, sein offizieller Name ist Dresden Mann, und er ist ein Westfale von Dresemann.

Auch wenn sein Rufname und sein Auftreten im Viereck anderes vermuten lassen, handelt es sich bei „Alfi“ nicht um den vierbeinigen Vertreter einer anderen Galaxie, sondern um einen neunjährigen Westfalenwallach. Er ist seit sechs Jahren im Stall von Ingrid Klimke in Münster zuhause und schickt sich an, auf besondere Art den Grand-Prix-Sport zu erobern.
Wer ihn sieht, ist augenblicklich gefangen genommen. Der Eifer und die Freude dieses blutgeprägten Rappen scheinen den Betrachter anzustecken. Dresden Mann, wie „Alfi“ offiziell heißt, weckt Erinnerungen an einen anderen Westfalen, der vor einem Vierteljahrhundert die Dressurwelt verzauberte.

Im Springstall zur Welt gekommen

Wie Nicole Uphoffs legendärer Rembrandt von Romadour II-Angelo xx ist auch Ingrid Klimkes junger Dressurstar von ganz besonderem Ausdruck. Und hat dieses gewisse Etwas, das den Eindruck des Tänzerischen erweckt, der selbst Laien ohne Affinität zum Dressursport zu faszinieren vermag.
Ähnlich wie der seines berühmten Vorgängers mit dem Westfalenbrand ist Dresden Manns Weg vom Junghengst zum talentierten Grand-Prix-Pferd nicht ganz so einfach gewesen wie es der Sieg bei seinem Grand-Prix-Debüt beim K&K-Cup in Münster zu Jahresbeginn vermuten ließe.
2004 kam Dresden Mann auf dem Hof von Hubert Vornholt in Münster zur Welt. Der lackschwarze Beau stammt aus der Anpaarung des Bundeschampionatssiegers Dresemann von Daidalos-Wolkenstein II mit der Staatsprämienstute Floh, einer – anders als ihr Name vermuten lässt – in ihrer gesamten Aufmachung bedeutenden Tochter des Florestan I aus einer Elmshorn-Mutter. Dass er etwas Besonderes ist, daran ließ Dresden Mann bereits als Fohlen keinen Zweifel. Seine frühe Neigung, sich gerne zu präsentieren, spielte Schicksal.

Das britische Ehepaar Jason und Clodagh Wallace, das sich erst Mitte des vorigen Jahrzehnts der westfälischen Zucht zugewandt hatte, sah den drei Wochen alten Dresden Mann auf einem Video, nachdem sie kurz zuvor dessen Vater Dresemann erlebt hatten. „Alfi, den wir so nach dem englischen König ‚Alfred the Great‘ nennen, beeindruckte uns so, dass wir nach Münster flogen, um ihn als Jährling vor Ort anzuschauen. Dort zeigte er perfekte Bewegungen und großes Charisma“, erinnert sich Clodagh Wallace an die erste Begegnung mit ihrem bestem Pferd.
Dieser bestätigte die in ihn gesetzten Hoffnungen und wurde prompt Prämienhengst bei der Körung in Münster-Handorf. Dort fiel er auch Gestütleiterin Susanne Schmitt-Rimkus auf, die ihn für das Landgestüt „unter Vertrag“ nahm. Bereits in seiner Zeit in Warendorf, als ihm der erfahrene erste Hauptberittmeister Peter Borggreve seine Grundausbildung angedeihen ließ, wurde offensichtlich, dass Dresden Mann die seltene Art Pferd ist, bei dem „Genie und Wahnsinn“ ganz nah beieinanderliegen, wie es Dr. Reiner Klimke einmal so treffend über Pferde formuliert hatte.

Silke Rottermann

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 4/2013 von Reiter & Pferde in Westfalen.
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